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Helloween - Straight out of hell

Helloween- Straight out of hell

Dragnet / Columbia / Sony
VÖ: 18.01.2013

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Süßes oder Saures

Um das direkt einmal festzuhalten: Helloween sind nach wie vor eines der wichtigsten Urgesteine der deutschen Metal-Szene. Ebenso klar ist aber auch, dass der Kürbiskopf als Bandmaskottchen lange Jahre die einzige Konstante bei den Urvätern des Happy Metal war - zu häufig verhinderten Besetzungswechsel und Labelstreitigkeiten eine nachhaltige Entwicklung, zu tief war die Zäsur, als in der Hochphase der Band zwischen 1987 und 1993 erst Gründer Kai Hansen und später Sänger Michael Kiske die Band im Streit mit Chef Michael Weikath verließen. Und die ziemlich mittelmäßigen Alben der jüngeren Vergangenheit wie das reichlich stumpf-ruppige "7 sinners" taten ihr Übriges, dass Helloween von früheren Epigonen wie Edguy längst verdrängt worden sind.

Insofern ist es also durchaus mutig, "Straight out of hell" nicht etwa mit einem fluffigen Song der Marke frisch-fromm-fröhlich-"Future world" zu beginnen, sondern mit einem vermeintlich bedeutungsschwangeren Siebenminüter über die legendäre Ruinenstadt Petra. Doch "Nabataea" vermag dank wuchtiger Riffs und pfiffiger Breaks absolut zu überzeugen, während die folgenden Nummern - insbesondere "World of war" und "Far from the stars" - zeigen, was Helloween so groß gemacht hat: wieselflinke Bassläufe, griffige Hooks und eingängige Refrains. Das kann man lieben oder hassen, aber es ist auf jeden Fall so mitreißend und unbekümmert wie lange nicht bei den Hamburgern.

Im Mittelteil geht ihnen allerdings etwas die Luft aus. Bei "Burning sun" versucht Sänger Andi Deris vergebens, Rob Halford die Ehre zu erweisen, während die Ballade "Hold me in your arms" im Refrain zwar nach Kräften die Arme ausbreitet, ansonsten aber über das Stadium "ganz hübsch" nicht hinauskommt. Richtiggehend ärgerlich hingegen ist "Wanna be God": Der Queen-Klassiker "We will rock you" mag zwar simpel gestrickt gewesen sein, trotzdem ist jeder Versuch, diesen Klassiker zu imitieren, zum Scheitern verurteilt. Und der Humor hinter der Proll-Nummer "Asshole" erschließt sich vermutlich nur der Band selbst.

Und so ist eigentlich alles wie immer: Helloween sind immer dann erfrischend, wenn sie eben keine Experimente machen und sich eine gewisse ungestüme Spielfreude bewahren. Was vor vielen Jahren die beiden "Keeper of the seven keys"-Alben zu wahren Meilensteinen gemacht hat, gelingt der Band hier über weite Strecken eindrucksvoll - und allemal besser als auf den Vorgängern. Das mag alles andere als progressiv sein, doch was zählt, ist der Umstand, dass dem stabilsten Line-Up der Bandhistorie mit "Straight out of hell" eine Platte gelungen ist, die im Großen und Ganzen einfach Spaß macht. Mal süßen, mal sauren.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Nabataea
  • Far from the stars
  • Waiting for the thunder
  • Straight out of hell

Tracklist

  1. Nabataea
  2. World of war
  3. Live now
  4. Far from the stars
  5. Burning sun
  6. Waiting for the thunder
  7. Hold me in your arms
  8. Wanna be God
  9. Straight out of hell
  10. Asshole
  11. Years
  12. Make fire catch the fly
  13. Church breaks down

Gesamtspielzeit: 60:04 min.

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