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Leona Lewis - Glassheart

Leona Lewis- Glassheart

Syco / Sony
VÖ: 18.01.2013

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Die Letzte ihrer Art

Ach, wie schön wäre es gewesen. Ein vor Wut aufgebrachter Noel Gallagher, weil ein in seiner Welt schnödes Popsternchen wie Leona Lewis sich des sagenumwobenen "Stop the clocks" annimmt, das sich ja erst vor kurzem und endlich auf Gallaghers Soloalbum wiederfand. Welch schöne Hasstiraden da auf Lewis, die eigene Plattenfirma, die das Cover einfach so durchwinkt, sowie die Welt im Allgemeinen niedergegangen wären. Und auch noch auf Liam natürlich. Aus Prinzip und Gewohnheit. Aber nix da. Ein Blick in die Credits zeigt leider, dass Gallagher mit dem Song genau so viel zu tun hat wie "Glassheart" mit einem experimentellen Album. Aber das erwartet ja auch keiner. Sondern natürlich erneut astreinen Chartspop, der bei Lewis oftmals zwar etwas altbacken wirkt, weil er den großen, dramatischen Bogen nicht scheut, aber durch seine überwiegend traditionellen Kompositionen eben auch selten wirklich nervig ist.

Lewis ist mittlerweile wahrscheinlich die Letzte ihrer Art. Wer sonst flüchtet sich permanent in Powerballaden, die in Dramatik und Größe ihresgleichen suchen? Es gibt sie einfach kaum noch, diese Sängerinnen wie zum Beispiel Whitney Houston, Celine Dion oder Mariah Carey, bei denen kein Popsong aufgeblasen genug sein kann. Wo sind sie hin? Tja, im Jenseits, in Las Vegas oder gerade wahrscheinlich dabei, sich in die nächste Wurstpelle einnähen zu lassen. Bleibt neben Christina Aguilera eigentlich nur noch Leona Lewis, die auch mit ihrem dritten Soloalbum eben genau dieses übergroße Stück Theater auf die Bühne bringt. Unter den 13 Songs auf "Glassheart" befinden sich nicht weniger als sieben astreine und dick produzierte Balladen, die allesamt das Zeug zum Radiohit haben. Das kann die Lewis, hier ist sie am besten, vor allem wenn es so übertrieben schmalzig wird wie bei "Lovebird".

Was ihr hingegen nicht so sehr steht, auch wenn es gut gemeint ist, ist die Anbiederung an modernere, elektronischere Formen des Pop. Da stehen dann eher Lady Gaga, Robyn oder Rihanna Pate, wenn wie in "Come alive" und "Glassheart" die House- und Dubstep-Schiene eingeschlagen wird. Diese Songs sind nicht per se schlecht, doch Lewis ist hier als Sängerin so sehr verwischt und stimmverfremdet, dass es im Grunde egal ist, wer singt. Von dieser Art Elektropop gibt es im Moment einfach zu viele, Powerballaden aber kann augenblicklich anscheinend nur eine. Und genau deswegen sollte die vertraute Leona Lewis, die auf "Glassheart" in eben jener Zwickmühle zwischen Balladenstillstand und zeitgemäßer Popmusik steckt, in ihrer natürlichen Umgebung mehr gehegt und gepflegt werden. Klar ist es auf Dauer langweilig, den ewig biederen Celine-Dion-Schmalz hören zu müssen. Aber schon Faith No More wussten: "It's a dirty job, but someone's gotta do it". Und wenn sonst keiner will ...

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Lovebird
  • Fingerprint

Tracklist

  1. Trouble
  2. Un love me
  3. Lovebird
  4. Come alive
  5. Fireflies
  6. I to you
  7. Shake you up
  8. Stop the clocks
  9. Favourite scar
  10. When it hurts
  11. Glassheart
  12. Fingerprint
  13. Trouble (feat. Childish Gambino)

Gesamtspielzeit: 48:51 min.

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