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Wu-Tang Clan & D-Block - Wu block

Wu-Tang Clan & D-Block- Wu block

Modulor / Groove Attack
VÖ: 30.11.2012

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Zwischen Fürsten und Würsten

Wenn eine Herrschaft zu Ende geht, hinterlässt sie für lange Zeit ein Vakuum. Und als der Wu-Tang Clan die Weltherrschaft nicht mehr auf seine Mitglieder vereinte, da hatte HipHop ein Problem. Oder HipHop hatte zuerst das Problem. So ganz genau lässt sich das nicht nachvollziehen, denn der Wu-Tang Clan existiert immer noch. Nur eben hat der Clan mit seinen letzten Veröffentlichungen wenig mit den oberen Rängen zu schaffen gehabt. Eher waren die Herren wie die Queen: auf jeden Fall da, nett am Winken, doch mit nix zu sagen. Ursachenforschung für diesen Umstand ist unnütz, denn die Mischung aus Größenwahn, Talent und Ego liefert genug Antworten, um sich da selbst einen Reim zu machen. Nun erscheint "Wu block", auf dem Wu-Tang steht, aber fast nur Ghostface Killah drin ist. Dazu D-Block, von denen ebenfalls oft nur Sheek Louch auf den Tracks rappt. Im Booklet ist ein dicker Haufen weißen Pulvers zu sehen - mancher mag daraus schon schließen, dass RZA mit dem Ding wenig am Hut hat.

Und so gibt es auf "Wu block" keinen Überbau mit Samples aus alten KungFu-Filmen, keine philosophischen Kicks, keinen Wahnsinn. Stattdessen ist die gesamte Platte auf den üblichen alten Themen aufgebaut: Weiber, Sekt, Drogen, Wagen. Aber immerhin in vernünftigen Flow verpackt. Macht die Geschichten leider trotzdem nicht wirklich interessanter, denn das komplette Paket ist in den Neunzigern hängengeblieben. Was auch wieder nicht dramatisch wäre, wenn irgendein Beat einen wirklich anfixen würde. Aber "Crack spot stories" und "Do it like us" warten nur mit den üblichen Pumpen auf, die nach ein paar Momenten keine Luft mehr haben. RZA versuchte, jedem Mitglied in den Neunzigern einen komplett eigenen Sound zu verpassen, und bei dieser Platte fehlt dieser einmalige Vibe einfach hinter Ghostface Killah. Styles P und Sheek Louch bleiben in den meisten Fällen trotzdem Zaungäste. Aber neben Features wie Erykah Badu, GZA und Raekwon sehen viele wie Würste unter Fürsten aus.

Immerhin "Driven round" passt irgendwie mal komplett. Doch "Wu block" ist eher eine Enttäuschung, vor allem durch seine Belanglosigkeit. Die alte Sprache funktioniert hier nicht, die alten Kniffe sind so spannend wie Hütchenspielertricks. Unter welchem holzigen Becher mag die Perle liegen? Es bleibt zu hoffen, dass sie bei irgendwem im Ärmel steckt, denn unter den Tracks findet sich eigentlich wenig Lohnendes. Wu-Tang definierte einst HipHop, nun lässt sich "Wu block" von HipHop definieren - doch dieses Mal von den vollkommen unpassenden Stellen, die alles Neue verteufeln und sich keinen Fleck bewegen. Wenn eine Herrschaft zuende geht, hinterlässt sie ein Vakuum. Einen luftleeren Raum. "Wu block" könnte kaum mehr danach klingen.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Driven round (ft. Sheek Louch, Masta Killa, GZA & Erykah Badu)

Tracklist

  1. Crack spot stories (ft. Ghostface Killah, Sheek Louch, Raekwon & Jadakiss)
  2. Pour tha Martini (ft. Ghostface Killah, Sheek Louch & Cappadonna)
  3. Pull tha cars out (ft. Sheek Louch, Ghostface Killah & Method Man)
  4. Guns for life (ft. Ghostface Killah, Sheek Louch & Styles P)
  5. Comin for ya head (ft. Sheek, Ghostface Killah, Styles P & Raekwon)
  6. Cocaine central (ft. Ghostface Killah, Sheek Louch & Styles P)
  7. Take notice (ft. Ghostface Killah & Sheek Louch)
  8. Driven round (ft. Sheek Louch, Masta Killa, GZA & Erykah Badu)
  9. Different times zones (ft. Ghostface Killah, Sheek Louch & Inspectah Deck)
  10. Stick up kids (ft. Ghostface Killah, Sheek Louch & Jadakiss)
  11. All in together (ft. Ghostface Killah, Sheek Louch, Styles P & Jadakiss)
  12. Do it like us (ft. Sheek Louch, Ghostface Killah & Raekwon)
  13. Stella (ft. Ghostface Killah, Sheek Louch & Method Man)
  14. Been robbed (ft. Sheek Louch, Ghostface Killah)

Gesamtspielzeit: 53:29 min.

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