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Kylie Minogue - The Abbey Road sessions

Kylie Minogue- The Abbey Road sessions

Parlophone / EMI
VÖ: 26.10.2012

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Mrs. Proper

Hausputz ist eine feine Sache. Vorhänge ab, den Müll unter dem Teppich weggekehrt, mit dem Staubsauger die bösen Ecken entlanggefahren, die Schwielen der Dielen zum Glänzen gebracht. Ist nicht immer spaßig, hat aber etwas Befreiendes. Vor allem, wenn man mit Mop und Wedel den Reinlichkeitsfimmel pünktlich zur Vorweihnachtszeit in den altehrwürdigen Abbey-Road-Studios raushängen lassen kann. Kylie Minogue nahm gleich ihre komplette Band sowie ein ganzes Orchester mit und machte sich daran, ihre 25-jährige Karriere zu entrümpeln. Denn was war Kylie nicht schon alles! Absinth-Fee, Nackedei, Disco-Queen und Aphrodite höchstselbst.

Aber Aufseherin einer Putzkolonne? Das ist neu und gefällt irgendwie. Und wenn aufräumen, dann da, wo es wirklich Not tut. 16 Songs aus dem Sack geholt, generalüberholt und ins Rennen um die Tannenbaum-Schleife geschickt. Sogar Muttis altes Tafelsilber kommt an die Reihe. So muss das sein: alles blitzeblank, sämtliche Reinigungsmittel ohne Chemie und biologisch abbaubar. Und das Beste: Ihren alten Buddy Nick Cave konnte sie zur Putzaktion gleich mit animieren. Der knarzige Grinderman schaute schnell vorbei, lieferte eine gewohnt routinierte Performance ab und verschwand wieder aus diesem Hort der Sauberkeit, als ob nie etwas gewesen wäre.

Die brennende Frage ist nun: Was kam denn dabei so alles rum? (Fast) alle großen Hits wurden neu arrangiert, vom Disco-Gefummel gereinigt, heruntergebrochen auf herkömmliche Instrumente weitab vom Computer-Geglucker. Und ja, das ist richtig hübsch geworden. Die Lieder erstrahlen in einem neuen Splendor, machen jetzt nicht nur Spaß, sondern sind sogar sehr anspruchsvoll. "Come into my world" beispielsweise, einer der Klassiker ihres wohl besten Albums "Fever", glänzt als herzerwärmende Pianoballade, die wahrscheinlich schöner flackert als die Kerzen an Heiligabend. Das schwiemelige "On a night like this" wird zu einem berstenden Orchester-Feuerwerk mit Chören, die schon Silvester vorwegnehmen wollen, und die Coverversion von "The locomotion", irgendwann in den Untiefen der 1980er mitsamt aller typischen Geschmacksverirrungen dieses Jahrzehnts rausgehauen, wird wieder seiner alten Dance-Wurzel zugeführt.

Und das alles mit von Hand gespielten Instrumenten. Ja, die gibt es noch - sogar in Kylies Welt. Was man beim Putzen eben immer für schöne Dinge findet. Den Höhepunkt dieses Albums bildet natürlich das tieftraurige "Where the wild roses grow": Cave grummelt gebrochen, Kylie schwebt einen halben Meter über ihm und umhaucht ihn sacht. Das ist richtig, richtig gut. Und so traurig sich das jetzt anhören mag: Hoffentlich bleibt Kylie weiter Reinungskraft. Mit Meister Proper kommt nämlich auch der Glanz, den die alten Songs schon lange verdient hatten. Mission geglückt, Bude sauber. Jetzt kann der Weihnachtsstress gern kommen.

(Peter Somogyi)

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Highlights

  • On a night like this
  • Come into my world
  • Where the wild roses grow

Tracklist

  1. All the lovers
  2. On a night like this
  3. Better the devil you know
  4. Hand on your heart
  5. Believe in you
  6. Come into my world
  7. Finer feelings
  8. Confide in me
  9. Slow
  10. The locomotion
  11. Can't get you out of my head
  12. Where the wild roses grow
  13. Flower
  14. I should be so lucky
  15. Love at first sight
  16. Never too late

Gesamtspielzeit: 56:46 min.

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