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Shihad - The general electric

Shihad- The general electric

WEA
VÖ: 15.11.1999

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Aus welchem Land kommt Ihr Strom?

Wenn es eine Gerechtigkeit in der Welt gäbe, wären diese vier Jungs aus Neuseeland längst Superstars, lieferten sie doch mit dem selbstbetitelten Fisch-Album 1997 einen wahren Klassiker ab. Mit ihren mitreißenden Liveshows begeisterten sie gleichermaßen Fachpresse (u.a. Album des Monats im Metal Hammer) und Stars wie die Jungs von Faith No More und Metallica sowie Iggy Pop. Aber, wie wir alle wissen, gibt es eine solche Gerechtigkeit nicht und das Album blieb zumindest in Deutschland wie Blei in den Regalen liegen.

Down under, also in Australien und Neuseeland kümmert das freilich niemanden. Dort sahnen Shihad seit ihrem 95er-Album "Killjoy" regelmäßig fast alle zur Verfügung stehenden Rockpreise ab und können sich mittlerweile mit Platinscheiben überschütten. In ihrer Heimat hat das neue Album "The general electric" auch schon kurz nach der Veröffentlichung Doppelplatin eingefahren. Wer der Platte mal sein Ohr leiht, wird bald verstehen warum. Kaum ein Band schafft es gleichermaßen, druckvollen Gitarrenrock mit dermaßen hymnischen Refrains auszustatten und sich doch nicht in kitschigen Klischees zu ergehen.

Hatten Shihad früher eher einen leicht industrialmäßig angehauchten Sound, der die Aggression ihrer Gigs auf den Punkt brachte, tauschten sie diesen für die Trauerverarbeitung auf dem letzten Album gegen eher reduzierte, fast schon poppige Rocksongs ein. Auf "The general electric" ist ihnen und ihrem neuen Produzenten GGGarth (Rage Against The Machine, Skunk Anansie) das Kunststück gelungen, beide Elemente zu einer kongenialen Einheit zu verschmelzen. Gleich das erste Stück nach dem Intro bricht mit Urgewalt über den Hörer hinein, um ihn dann beim Einsetzen der Hookline versöhnlich an der Hand zu nehmen. Leute, das ist sympathisch und schreit regelrecht nach Stadion. Kritiker, die vermuten, dies läge am neuen Majordeal mit Warner mögen verstummen, sobald sie die Tritte von Uptemporockern wie "Just like everybody else" oder "My mind's sedate" in ihrer Magengegend spüren.

Die erste Single "Wait and see", mit deren Video die Band in Neuseeland übrigens den Preis für das beste Video das Jahres gewonnen hat und somit einen Hattrick einfuhr, beginnt mit unvermuteten Klängen. Ein blubbernder Synthesizer läßt die Augenbrauen in die Höhe schnellen. Ehe man sich versieht, wippt man aber schon wieder mit und fliegt mit dem Drumloop dem nächsten hymnischen Refrain entgegen. Solche Melodien scheinen Shihad einfach aus dem Ärmel zu schütteln und spätestens wenn "Pacifier" erklingt, fragt man sich, weshalb Shihad noch immer nicht die Arenen dieser Welt füllen. Der Mut zu solch großen Melodien sowie das Händchen für den druckvollen Dreiminutenrocker mit Punkappeal machen den Reiz dieses Albums aus.

Trotzdem gibt es keine Höchstwertung, denn weil die Ansprüche durch die letzten beiden Alben in derartige Höhen geklettert sind, können Shihad trotz der unbestrittenen Klasse des Albums (Platz 4 in der VISIONS Basic Division im Januar) nur abfallen. Es gibt diesmal leider keinen Übersong wie "Do the headless chicken", "Deb's night out" oder "Home again". Natürlich ist dies keine Enttäuschung, denn selbst ein weniger gutes Shihad-Album steht immer noch weit über dem Mittelmaß. Dennoch läßt sich vielleicht die Rockmusik mit einem Stromschlag, Marke Neuseeland, noch retten. Bleibt zu hoffen, daß die Jungs endlich mal wieder den Fuß nach Europa setzen, damit sich auch der letzte von ihrer Livequalität überzeugen kann.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • The general electric
  • Wait and see
  • Pacifier

Tracklist

  1. Intro
  2. My mind's sedate
  3. The general electric
  4. Wait and see
  5. Pacifier
  6. Thin white line
  7. Only time
  8. Just like everybody else
  9. Sport and religion
  10. Spacing
  11. The metal song
  12. Life in cars
  13. Brightest star

Gesamtspielzeit: 49:47 min.

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