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Ke$ha - Warrior

Ke$ha- Warrior

RCA / Sony
VÖ: 30.11.2012

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Das Panzerblümchen

Ke$ha weint. Der faltige Mann, der gerade neben ihr im Studio posiert, ist ihr Idol. Ein Teil ihrer Jugend, sagt sie mit dem Verweis auf die Stooges. Und nun steht er tatsächlich da, um mit ihr den Song "Dirty love" einzusingen, -sprechen und -grummeln: Iggy Pop. Seinen Besuch empfand die unter dem Namen Kesha Rose Sebert geborene Kalifornierin als derart monumentalen Moment, dass sie in Tränen ausbrach. Vor Freude, natürlich. "That was cool", sagt Pop am Ende des Tracks, nachdem er vorher recht zahnlos gegen eine überengagiert keifende Ke$ha das Nachsehen auf dem rockigen Handclap-Dance-Track hatte: "I don't want your money / I got my own."

Was Iggy Pop, zuletzt die Flaming Lips oder auf "Only wanna dance with you" Julian Casablancas und Fabrizio Moretti von den Strokes dazu bewegt, mit Ke$ha zu arbeiten, weiß man nicht. Vielleicht schmeißt die Hammer-Partys, rülpst das ABC fehlerfrei oder bettelt sehr kreativ. Gute Musik jedenfalls kann nicht der Grund sein. Denn "Warrior" ist in weiten Teilen aus- und umtauschbar. Den Titeltrack könnte man sich auch sehr gut bei Nicki Minaj vorstellen, die Single "Die young" ginge als Nummer von Flo Rida durch, und "Thinking of you" und "C'mon" passten zweifelsfrei auch zum Repertoire von Katy Perry.

Damit wäre dann auch schon umrissen, was einen auf "Warrior" erwartet: Dance-Pop-Songs von der Stange. Bereitgestellt haben die unter anderem Max Martin, den man wohl nicht mehr vorstellen muss, und Dr. Luke, der, nun ja, für Katy Perry, Flo Rida, Taio Cruz, Rihanna, Jessie J und Britney Spears werkelt. Und das sorgt eben auch dafür, dass die verrückte Nudel Ke$ha, die tote Tiere von der Straße auch gerne mal aufbereitet als Klamotte trägt, zwar haufenweise melodische Widerhaken setzt und sicher einige Single-Hits regeneriert, aber auch harmlos normal und austauschbar klingt. Selbst eine akzeptable Ballade wie "Wonderland", Rapparts in "Crazy kids" oder das Sirenengestampfe mit Dubstep-Einschub in "Supernatural" bieten keine Novitäten mehr. Weder generell, noch bei Ke$ha.

"Only wanna dance with you" mit den Strokes-Mitgliedern hebt sich eine Nasenspitze vom restlichen Material ab, ebenso "All that matters (The beautiful life)", das auf erschreckend realistische Art und Weise Ace Of Base ins Jahr 2012 bugsiert. Wahrlich keine große Kunst, aber konsequent klebend in der Ohrmuschel. Auf "Warrior" finden sich kontemporäre Tracks, aber kein Song, der die 25-Jährige von anderen Kolleginnen extrahiert, trotz außergewöhnlicher Gäste. Die ihr zugeschriebenen Attribute "schillernd" oder "wild" verpuffen und ergeben sich der Konformität. Es ist wie ein Wandtattoo im Panzer. Ke$ha singt von ein bißchen Rebellentum, Partys, Jungs und Sehnsucht im Schafspelz: "Something in your kiss made me electric / You set me free / [...] / Wherever you are / You are forever on my mind / Wherever you are / Know that our love will never die." Wen es nach Wildheit dürstet, guckt lieber "High School Musical".

(Stephan Müller)

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Highlights

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Tracklist

  1. Warrior
  2. Die young
  3. C'mon
  4. Thinking of you
  5. Crazy kids
  6. Wherever you are
  7. Dirty love (feat. Iggy Pop)
  8. Wonderland
  9. Only wanna dance with you
  10. Supernatural
  11. All that matters (The beautiful life)
  12. Love into the light

Gesamtspielzeit: 44:29 min.

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