Jan Gazarra - I've come to see you once again
Ladomat / Zomba
VÖ: 29.04.2002
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Die Verlangsamung der Zerbrechlichkeit
Die Groovebox ist der Held. Doch Jan Gazarras Gitarre existiert keineswegs nur noch als Staubfänger. Manchmal allerdings klingt "I've come to see you once again", als würde der Staub die Vibes ausstrahlen. Das Knistern aus der Steckdose ist jedoch ein sanftes, so daß die sechs Saiten dazu flüstern können. "We're ugly, but we have the music". Auf die Weisheit war schon Leonard Cohen gekommen. Doch in sein "Chelsea hotel" ist mittlerweile ein Untermieter eingezogen.
Gazarra, dem man immer mal wieder den kontinentalen Akzent anhört, singt dort von Zigaretten, Engeln und Löchern. Nicht nur seine lakonische Stimme erinnert hierbei an die jüngsten Experimente der Kollegen von The Notwist, nur viel, viel verträumter. Doch die Weilheimer waren bekanntlich auch mal Metal. Den gibt's hier bestimmt nicht. Analog zirpt der Synthie und stoisch zischen die Beats. Gemächlichkeit ist angesagt. "The red moon doesn't need velocity".
Daß Gazarra dann gleich zu Beginn Princens "Pop life" covert, ist wohl nur der Gipfel der Ironie. Auch der futuristische Pop von Mercury Rev scheint es ihm angetan zu haben, obwohl ihm in "Holes" zu deren Entrücktheiten noch einiges fehlt. Im Koordinatensystem des Schwaben hat sich also allerlei Sympathisches bereitgemacht. Manchmal jedoch klingen seine Songs, als hätte er selbst ebenso gehandelt. Erst wenn die "Detroit angels" herabschweben, bekommt "I've come to see you once again" eine Andeutung von Schwung. So also klingt die angeblich erste Rockband auf Ladomat. Schwitzen können immer noch die anderen.
Highlights
- Blow
- Cigarettes
- Chelsea hotel
- Detroit angels
Tracklist
- Doreen
- Pop life
- In a meadow
- Blow
- She
- Cigarettes
- Chelsea hotel
- Holes
- Detroit angels
- Treasure
Gesamtspielzeit: 48:11 min.
Referenzen
David Kitt; Her Space Holiday; Schneider TM; Turner; Sensorama; Arj Snoerk; Tenfold Loadstar; Polar; Ozark Henry; The Beta Band; Hood; Air; Simian; The Notwist; The Flaming Lips; Mercury Rev; Spiritualized; Stereolab; High Llamas; Tahiti 80; Cornelius; Moby; Whirlpool Productions; Bows; Kreidler; The Sea & Cake; Magnetic Fields; Elliott Smith