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Oskar Offermann - Do pilots still dream of flying?

Oskar Offermann- Do pilots still dream of flying?

White / Intergroove
VÖ: 04.11.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

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Über den Berliner Flughafen wurde schon viel zu viel geschrieben. Zu viel, als dass man sich noch darüber aufregen könnte. Definitiv zu viel, als dass man eine Rezension damit beginnen sollte. Und vermutlich zu viel, als dass irgendein Pilot noch davon träumen würde, dort zu landen bzw. von dort zu starten. Ob der Wahl-Berliner und House-Produzent Oskar Offermann mit dem Titel seines Debütalbums "Do pilots still dream of flying?" nun in diese Debatte einsteigen will, ist fraglich. Feststeht, dass er hinterm Steuerknüppel selbst eine gute Figur macht.

Bereits der Eröffnungstrack fährt die Tragflächen besonders weit aus, um im seligen Tiefflug durch den unteren BPM-Bereich zu gleiten. Irgendwo, irgendwann taucht ein angedeutetes Vocal-Sample am Horizont auf. Und plötzlich befinden sich die Wolken unter uns. Wohin genau die Reise gehen wird, weiß niemand so genau, aller Wahrscheinlichkeit jedoch gen Süden - so deutet es jedenfalls "Heading out" an.

Selbst wenn man an einem nasskalten Novembermorgen bibbernd an der Bushaltestelle steht, den 74er gerade verpasst hat und nur noch zurück ins Bett will, vermittelt dieser Song noch die Wärme eines sonnigen Openair-Raves. Aus Nieselregen wird Konfettiregen. Wem das nun alles zu sehr nach Deep-House-Kitsch klingt, bekommt mit dem anschließenden "Felt comfty right away" genau die richtige Abwechslung um die Ohren gepfeffert. Die Bleep-Sounds klingen hier eher nach Four Tet als nach Tanzflächenfüller. Es ist diese jumbomäßige Spannbreite, die dieses Album so stark macht.

Auf weitflächige Klangebenen à la The Field in "Technicolour dreams" folgt das mächtig gut im Groove-Futter stehende "Sun streaks (in the dark)". Letzteres lässt nicht nur Sonnenstrahlen, sondern auch die Hip-Hop-Vergangenheit Offermanns durchscheinen. Gekonnt spielt er hier mit den Samplings. Vocals, Streicher- und Piano-Klänge sowie ein unwiderstehlicher Beat reißen den Hörer förmlich in den Rausch der Tiefe. Schön auch, wie sich "Believe" eher ziellos in die Höhe schraubt und sein Ziel dann in einem Disco-Synth-Sample findet.

Im Interview verrät Oskar Offermann, der diese Platte auf seinem eigenen Label White veröffentlicht, dass er gerne nachhaltige Musik machen würde. "Nachhaltig", dieses Wort klingt fast genauso abgenutzt, wie der Berliner Flughafenskandal. Aber irgendwas ist dran an dieser Vokabel. Wenn man zum Durch-die-Lüfte-schweben keine Kerosin fressende Riesenmaschine, sondern lediglich diese Platte benötigt, dann darf man das durchaus nachhaltig nennen.

(Marco Wedig)

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Highlights

  • Do pilots still dream of flying?
  • Heading out
  • Sunlight streaks (in the dark)

Tracklist

  1. Do pilots still dream of flying?
  2. Heading out
  3. Felt comfty right away
  4. Technicolour dreams
  5. Sunlight streaks (in the dark)
  6. 1,2 love
  7. You said party, I said maybe (Dub)
  8. Believe
  9. Believe (Epilogue)
  10. So close

Gesamtspielzeit: 46:43 min.

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