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Van She - Idea of happiness

Van She- Idea of happiness

Modular / Rough Trade
VÖ: 21.09.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Akribisch karibisch

Draußen ist es trübe. Regentropfen trommeln gegen die Fensterscheiben, Donner grollt in der Ferne, und obwohl das gewissermaßen auch eine Art Musik ist, ist Tanzen wohl die letzte Beschäftigung, die an einem grauen Frühherbsttag Spaß zu machen scheint. Vielleicht gab es in der letzten Zeit ungewöhnlich viel europäischen Herbst in Sydney, sodass vier junge Musiker aus der australischen Metropole zu einem Radikalschlag gegen die wetterbedingt schlechte Laune ansetzen wollten. Van She legen ein zweites Album vor, dessen elf Tracks so dermaßen sonnig klingen, dass trübe Gedanken ab einer gewissen Lautstärke einfach keinen Platz mehr im Kopf haben. Sie werden verdrängt von Marimba, Steel Pans, Synthie-Grooves und verträumtem Gesang, und beinahe spürt man die Sonne auf der Haut - ganz egal, ob diese sich gerade tatsächlich blicken lässt.

Auf ihrem Label Modular fühlt sich das Quartett wohl - Labelkollegen wie Cut Copy, Delphic oder Ladyhawke zielen in sehr ähnliche Richtungen und bilden ein beinahe familiäres Umfeld. Das aber macht es Van She auch schwer: Trotz einer deutlichen persönlichen Note ist die Musik auf "Idea of happiness" eben nichts vollkommen Neues. Dieser Retro-Dancepop wurde schon dutzende Male neu aufgelegt, und das häufig nicht schlecht. So werden die großen Namen im Labelkatalog ungewollt zur Konkurrenz, die Australier müssen sich vergleichen lassen und dabei hinnehmen, dass sie häufig nicht die äußerste Spitze des Eisbergs, pardon, der Palme sind. Nichtsdestotrotz machen Van She ihre Sache wirklich gut: "Idea of happiness" ist extrem eingängig, glänzt mit schönen Hooks und bietet gleich elf der im Albumtitel genannten Ideen.

Der Titelsong ist rein musikalisch kein deutliches Highlight der Platte, kommt aber mit einem zumindest sehenswerten Video daher, das irgendwo zwischen verrückt und verstörend anzusiedeln ist. "Jamaica" hingegen macht mit geschlossenen Augen viel mehr Spaß: Die Bilder vor dem inneren Auge können bei dieser nicht zu aufgeregten, aber wahnsinnig gut gelaunten Nummer zwar keinen Urlaub ersetzen, machen eine Raucherpause vor dem Büro aber mindestens zehnmal effektiver - auch wenn Van She in ihrer Absicht, nach Strand und Badewetter zu klingen, zuweilen etwas bemüht wirken. Bestes Beispiel: die Songtitel. "Calypso", "Jamaica", "Coconuts" - offensichtlicher geht es wirklich nicht. Und auch die Instrumentierung wirkt zeitweise einfach zu perfekt. Das heißt aber längst nicht, dass sich die Band in ihrem Bilderbuchurlaub selbst zu ernst nehmen würde - ganz im Gegenteil. Die vier Herren haben Spaß daran, in karibischem Klischee-Meer zu baden, und ein doppelter Boden wäre da nur störend. Kopf aus, Beine an. Und aus den Lautsprechern scheint die Sonne.

(Konrad Spremberg)

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Highlights

  • Jamaica
  • You're my rescue
  • Beat of the drum

Tracklist

  1. Idea of happiness
  2. Calypso
  3. Jamaica
  4. Sarah
  5. Radio waves I
  6. You're my rescue
  7. Tears
  8. Coconuts
  9. Beat of the drum
  10. Radio waves II
  11. We move on

Gesamtspielzeit: 41:39 min.

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