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Del Amitri - Can you do me good?

Del Amitri- Can you do me good?

A&M / Mercury / Universal
VÖ: 15.04.2002

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Zum Wohlsein

"Nennen Sie drei Dinge, die ihnen zu den schottischen Kuschel-Rockern Del Amitri einfallen." Hm, da kommt man ja fast ins Grübeln. "Melancholie." Sehr richtig. Kaum wer faßt das "Ich-werde-verlassen-aber-die-Hoffnung-stirbt-zuletzt"-Gefühl in einfühlsamere Worte. "Wärme." Immer gut. Justin Curries Stimme fühlt sich an wie eine weiche Decke, die einem um die Schultern gelegt wird, wenn die Welt da draußen für ein flaues Gefühl sorgt. "Ohrwurm." Jawoll, die dritte Stärke der Schotten darf nicht vergessen werden. Songs wie "Always the last to know", "Roll to me" und die Überhymne "Nothing ever happens" beißen sich im Gehör fest und sorgen für wochenlanges Mitträllern.

Eine Sache, die man jedoch nicht wirklich mit den Mannen um Justin Currie und Iain Harvie in Verbindung bringt, sind fluffige Beats und Loops. Und was ist das jetzt? Da umzt und zischt bei "Cash & prizes" ein Groove aus der Dose herum und erwischt das Ohr auf dem falschen Fuß. Gut, Curries anschmiegsame Stimme sorgt für ein vertrautes Gefühl, und auch die schüchterne Gitarre gibt sich Mühe. Doch irgendwie ist das dezent hektische Geklapper ein unverhoffter Fremdkörper. So ganz unbemerkt bleibt es also nicht, daß sich Del Amitri von einem R&B- Experten an den Knöpfchen fummeln ließen.

Wie gut, daß sich die renovierten Rhythmen meist sehr behutsam in die Hymnen einkuscheln. Am eindrucksvollsten gelingt dies bei "One more last hurrah". Ein Piano perlt, und ein zaghafter Synthesizer meldet sich aus dem Hintergrund. Während düstere Leidenschaften am Gefühl des "Eigentlich geht's uns ja gut" nagen, säuselt Currie "One last waste of time is all we're asking for". Nicht ganz so zuversichtlich klingt "She's passing this way". Wie stille Tränen laufen Zeilen wie "'Cause when she walks and leaves you blue / You'll look like the junkies standing here in front of you" herunter. Gänsehaut inbegriffen.

Im augenzwinkernden "Drunk in a band" krachen dann die Klampfen zum Eingeständnis eines nichtnutzigen Musikers. "Wash her away" knarzt dann sogar den Frust von der Seele, aber meistens hat der Fünfer eher beseelt-besinnliches im Angebot. Curries Melodien sind so luftig, daß der Wind das eigene Mitpfeifen beinahe übertönt. Songs wie "Baby, it's me" oder "Out falls the past" sind vor allem eines: nett. Warme, melancholische Ohrwürmer eben. Dazu schrammeln die Gitarren, und die Hammond wabert. Und immer wieder schleicht sich ein geloopter Beat heran, auf dem in dicken Lettern R-A-D-I-O prangt. Ob das Curries Songs wirklich so gut tut?

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Drunk in a band
  • One more last hurrah

Tracklist

  1. ust before you leave
  2. Cash & prizes
  3. Drunk in a band
  4. One more last Hurrah
  5. Buttons on my clothes
  6. Baby it's me
  7. Wash her away
  8. Last cheap shot at the dream
  9. Out falls the past
  10. She's passing this way
  11. Jesus saves
  12. Just getting by

Gesamtspielzeit: 49:42 min.

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