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The Crash - Wildlife

The Crash- Wildlife

Warner
VÖ: 22.04.2002

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wild at heart

Eine karge Landschaft in der Dämmerung. Ein einsamer Wandersmann zwischen den Wolken. Ein Elch, der von einem Tiger (sic!) durch den Schnee gejagt wird. Eine verlassene Hütte, durch deren Fenster der Wind pfeift. Felsen an der Küste, die aussehen wie aneinandergepferchte Hochhäuser oder Bauklötze. Vögel. Heulende Wölfe. Eine Horde Rentner im Dampfbad unter freiem Himmel. Eine Straße ins Nirgendwo. Noch eine karge Landschaft. Noch eine karge Landschaft. The Crash im Auto, bekleidet mit Hawaiihemd und Muskelshirt.

Die drei Finnen machen es einem einfach, den Sound ihres zweiten Albums "Wildlife" zu beschreiben. Denn die zu jedem einzelnen Stück sorgfältig ausgesuchten Fotos im Booklet bebildern perfekt, wofür The Crash seit ihrem Debüt "Comfort deluxe" stehen: Gefühl. Natürlichkeit. Unendliche Weiten. Und im nächsten Moment immer etwas, mit dem keiner gerechnet hätte.

Die heile Welt, die naturbelassene finnische Idylle - nichts kommt vollkommen zur Ruhe bei The Crash. Denn Frontmann Teemu Brunila ist ein ausgemachtes Spielkind. Wahrscheinlich zählt er zu den Menschen, die beim ersten Kuß in schallendes Gelächter ausgebrochen sind. So kann er es sich auch heute bei keiner noch so romantischen Liebeserklärung verkneifen, mit ein wenig Keyboardgedüdel, einem kräftigen Schuß undefinierbarem Plastik-Gefiepe oder gar einer dominanten Vocoder-Melodie wie in "Lauren caught my eye" herumzufuchteln. Hinreißend simpel und naiv jagt er seiner hinreißenden Illusion namens Lauren nach und macht sich im Refrain in hinreißendem Französisch mit noch hinreißenderem finnischen Akzent auf die Suche nach der Grenze zwischen Traum und Realität. "Die je dai" dringt dazu unaufhörlich aus der Maschine, und noch Stunden später ertappt man sich beim Mitsummen.

Und auch wenn man die drei Finnen auf den ersten Blick schnell zu Suede, JJ72 und all den anderen Waschlappen mit ordentlich Weichspüler in die Britpop-Waschmaschine stecken möchte, schleudern The Crash in eine ganz andere Richtung. Wenn Teemu Brunila dichtet "This harmony is meant to be a symphony", so sieht man stets den Schalk im Nacken hüpfen. Wenn er fabuliert "You shine like a star", lacht das Fäustchen im Takt. Und lauter als alles andere pocht dazu heimlich immer noch ein verschämtes Herz. "Take these chords and cover me!"

(Armin Linder)

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Highlights

  • Star
  • Lauren caught my eye

Tracklist

  1. Star
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  3. Lauren caught my eye
  4. Of hope and despair
  5. New York
  6. Oh what a night
  7. Simple things
  8. Times
  9. Phoebe
  10. Secrets
  11. Fireworks

Gesamtspielzeit: 44:19 min.

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