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Walk The Moon - Walk The Moon

Walk The Moon- Walk The Moon

RCA / Sony
VÖ: 03.08.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Hört mal

Es ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit und im heutigen Internetzeitalter mehr als nur merkwürdig. Da veröffentlichen Ende 2010 vier Midwestern-Jungspunde ihre erste EP, koppeln ganz nebenbei einen der wohl Laune machendsten Songs der letzten Jahre aus und kaum einer bekommt es mit. Wer stand denn da bitte auf welcher Leitung? Man ist fast schon geneigt, sich selbst Schuldgefühle aufzuhalsen. Die Rede ist natürlich von "Anna Sun", einem Lied, dessen dazugehöriger Clip es alleine schon verdient gehabt hätte, die Internetserver weltweit in die Knie gehen zu lassen. Ein Bunker, ein Feld, Fingerfarbe und jede Menge tanzende Leute, die zum damaligen Videodreh doch möglichst in schriller Kostümierung kommen sollten. So einfach ist das manchmal.

Wenn die herrliche Optik dann einen Track transportiert, der an jugendlicher Ausgelassenheit, unbekümmerter Spielfreude und charmantem, aber keinesfalls plattem Indie-Pop nur schwierig zu überbieten ist, ist das schon mal aller Ehren wert. Gleichzeitig birgt die Single, die Anna Xiao Dong Sun, ihres Zeichens ehemalige Soziologie-Professorin von Sänger Nicholas Petricca am Kenyon College in Gambier, gewidmet ist, die Gefahr des hohen Gradmessers. Damit muss sich das restliche Liedgut des Debütalbums, das sich zum Teil aus neu aufgenommenen Stücken der EP zusammensetzt, eben vergleichen lassen. Und der erste Eindruck täuscht auch nach mehreren Hördurchgängen nicht. Am Überhit kommt zwar kein anderer Track heran. Allerdings fehlt phasenweise nicht wirklich viel.

Da hätten wir zum Beispiel den an eine skurrile Mischung aus Atari-Spielen, Vampire Weekend und Disco erinnernden Opener "Quesadilla", der wider Erwarten nicht von schmackhaften Teigtaschen, sondern von langen Haaren handelt und sich schnurstracks in den Gehörgängen einnistet. Oder das noch einen Zahn zulegende "Next in line": sperrige Gitarren, ein stampfender Beat, irgendetwas Spaciges, eine mitreißende Melodie und ein bis zur Kopfstimme wandelbarer Gesang. Das kann was. "This heart is burning up", grölt Petricca inbrünstig im Refrain von "Tightrope". Und in der Tat merkt man, wie sehr die Jungs mit dem Herzen dabei sein. Das ist Leidenschaft gemixt mit einem "Was soll's? Wir probieren es einfach mal!".

Musikalisch irgendwo in den 70ern und 80ern verwurzelt, versuchen sich die vier Mittzwanziger aus Ohio an "Saturday Night Fever"-ähnlichen Disco-Nummern mit dazugehörigen Elektrospielereien, die so simpel und doch so cool sind. Wer es etwas rockiger mag, bekommt mit "Jenny" die zeitgemäße Vollbedienung für den Indie-Dancefloor. Während das Instrumental "Lions" und die Ballade "iScariot" den gesamten Schwung des Albums seltsamerweise unterbrechen, hauen die Jungs am Ende mit "I can lift a car" nochmal eine unbeschwerte Nummer raus, die so herrlich schwachsinnig ist, dass es ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Alles ist möglich bei Walk The Moon. Spätestens ab jetzt wird Übersehen bzw. -hören nicht mehr passieren. Versprochen.

(Jochen Gedwien)

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Highlights

  • Quesadilla
  • Next in line
  • Anna Sun
  • Tightrope

Tracklist

  1. Quesadilla
  2. Lisa baby
  3. Next in line
  4. Anna Sun
  5. Tightrope
  6. Jenny
  7. Shiver shiver
  8. Lions
  9. Iscariot
  10. Fixin'
  11. I can lift a car

Gesamtspielzeit: 43:01 min.

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