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The Rumour Said Fire - The arrogant

The Rumour Said Fire- The arrogant

Believe / Indigo
VÖ: 20.07.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Gute Aussicht

Heute schon geweint? Also ein Freudentränchen? Nein? Dann mal ran an "The balcony". Es spricht vieles dafür, den Titel aus dem Albumkontext von "The arrogant" herauszuheben. Für The Rumour Said Fire war es ihr Durchbruchssong, der sich in ihrer Heimat Dänemark zudem bestens verkauft hat. Viel wichtiger aber: Es ist es ein memorables Liedgut - und das Wort ist beim 60s-Klang bewusst gewählt - das Simon & Garfunkel auch nicht besser hinbekommen hätten, mit einer recht einfach gestrickten Akkordfolge an der Akustikgitarre, dem rhythmisch wippenden Schellenkranz, einer sich wiegenden Rassel, einer aufheulenden Mundharmonika und einem Beckenwachrüttler als Übergang zum triumphalen Mini-Finale, wenn Sänger Jesper Lidang in einem nicht minder wunderbaren Text mit den Worten endet. "And your mouth tastes like sunshine, baby / But your eyes are all cool buried in my arms / And everything matters for a second as we fall to the floor."

The Rumour Said Fire auf einen Song zu reduzieren, beziehungsweise ihr Debütalbum, wäre aber schlicht schade und fast schon sträflich. Anders als der Titel "The arrogant" suggeriert, fällt das dänische Quartett mitnichten durch zur Schau getragene Hochnäsigkeit auf, sondern mit einem äußerst melodienreichen, folkigen Indie-Popalbum, das dem Jammertal den Rücken kehrt und die zumeist alles andere als fröhlichen Texte kontrollierter Dynamik gegenüberstellt oder gar unverhohlen in Uptempo-Saat legt. Die Dänen setzen zwar auch auf Mundharmonika, Querflöte, Akkordeon und als Konstante die Akustikgitarre, bearbeiten die Instrumente sehr kreativ, etwa in "Sentimentally falling" oder "Comfort to the Dalai Lama".

"Sanctuary" organisiert der dicken Trommel eine Zufluchtsstätte in den Strophen; Lidangs raumfüllende Stimme ergänzt die durchgezogenen Keyboardsounds und macht auf den letzten Metern noch einmal einen Sprung Richtung Decemberists. Dass im gleichen Atemzug auch die Bee Gees genannt werden können, liegt am Titeltrack, der an das Brüdertrio zu "Massachusetts"-Zeiten rekuriert. Und selbst wenn die fliehenden, hymnischen Gebahren von "Passion" jemanden oberflächlich an Fleet Foxes erinnern sollten, müsste denen schon statt Morphium plötzlich Ecstasy ins Müsli gemischt worden sein. Für "By the shore" greift der Vergleich schon eher. In "Air Force" zucken kurz die Mundwinkel, als dem Akustiksong Fremdkörper in Form mehrerer 80-90er-Synth-Atmer zugesetzt werden. "She" reitet sodann im Schweinsgalopp davon, "My dark skin" geht auf den Instrumental-Spielplatz, und am Ende versammeln sich ohnehin alle am Balkon. Liebesbekundungen wie bei Romeo & Julia. Nur mit zuckersüßem Gift.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Comfort to the Dalai Lama
  • Sanctuary
  • By the shore
  • The balcony

Tracklist

  1. Sentimentally falling
  2. Comfort to the Dalai Lama
  3. Sanctuary
  4. The arrogant
  5. Passion
  6. Desolation, Mr. Foe
  7. Air Force
  8. She
  9. My dark skin
  10. By the shore
  11. The balcony

Gesamtspielzeit: 42:34 min.

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