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Chains Of Love - Strange grey days

Chains Of Love- Strange grey days

Manimal / Cargo
VÖ: 13.07.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Wieder nichts gelernt

Man stelle sich vor: In einem Motelzimmer sitzen zwei hübsche Frauen und ein nicht ganz so hübscher Mann auf dem Bett. Nein, nicht das, was Ihr jetzt denkt. Auf zwei verschiedenen Betten. Er fragt die beiden, ob sie die Musik hören und die Kamera sehen - sie antworten wahrheitsgemäß und sichtlich verwirrt mit "no". Ob hier nun ein Film gedreht wird, dessen Hauptdarsteller ums Leben kommen, ob die Frauen in der Folge ein Ohr im Rasen finden und ob am Ende irgendetwas ins Auge geht, wird an dieser Stelle nicht verraten. Schließlich sollte jeder einmal den betörend-verstörenden Videoclip zu "He's leaving (with me)" von Chains Of Love aus Vancouver gesehen haben.

Genauso wie die vorliegenden neun Songs gehört, wobei diese sehr knappe halbe Stunde nur mit Müh und Not als Album durchgeht. Woraus man nicht den Schluss ziehen sollte, dass die Kanadier nichts zu sagen hätten. Im Gegenteil: Auf "Strange grey days" wimmelt es vor Hochgefühlen, Herzschmerz und Selbstaufgabe für den vermeintlich Liebsten - wie es sich für eine Girlgroup gehört. Und genau eine solche hatte Gitarrist und Produzent Felix Fung im Sinn, als er die Band zusammen mit den Sängerinnen Nathalie Pizzaro und Marie Law Gray gründete. Nebensächlich, dass an Bass, Drums und Keyboards drei weitere Herren mittun. Die Sixties-Pop-Sause kann losgehen.

Dass diese immer wieder von umwölkten Stimmungen und vergeblichen Liebesschwüren durchbrochen wird, gehört dazu. Da kann der eingangs erwähnte Song mit nebulösen Gitarrenschlägen und Ronettes-Schalala der Nebenbuhlerin noch so triumphierend eine lange Nase drehen - die Schattenseiten lassen nicht lange auf sich warten. Doch auch wenn sich "I'd rather be crying" in delikatem Uptempo die Äuglein ausweint und wenig später Velvet-Underground-Schrammeln die traurige Gewissheit begleitet, dass es wieder nur ein "Mistake lover" war, bleiben Pizzaro und Gray stolz und standhaft. There she goes again - in die Arme des nächsten. Und alles geht von vorne los.

Gut so, denn Chains Of Love koppeln souverän herbes Bubblegum und Dream Pop mit leichter Tendenz zum Albtraum und klingen dabei noch besser, als sie aussehen. Doch zugegeben: Letzteres wird den Boys wichtiger sein als kleine, aber feine Details wie die herrlich irrlichternde Orgel von "Lately". Und da dieses musikalische Date mit kaum 21 Minuten und sieben Songs arg kurz wäre, gehen zwei Single-Tracks als Bonus noch einmal durch alle Höhen und Tiefen. "In between" rifft sich vorwitzig nach vorne, das Mini-Drama "Breaking my heart", das genau wie der Rest von Phil Spector informiert ist, konstatiert dagegen stur: "I'd wish you'd meet me anyway". Also wieder nichts gelernt. So ein Glück.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • He's leaving (with me)
  • I'd rather be crying
  • Mistake lover

Tracklist

  1. He's leaving (with me)
  2. All the time
  3. I'd rather be crying
  4. Lies lies lies
  5. Mistake lover
  6. Lately
  7. Strange grey days
  8. In between
  9. Breaking my heart

Gesamtspielzeit: 26:26 min.

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