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Suff Daddy - Suff sells

Suff Daddy- Suff sells

Melting Pot / Groove Attack
VÖ: 01.06.2012

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Nicht lang schnacken

Genau dieser eine Moment, diese Sekunde in "Cold lampin", in der aus dem Beat ein Puls wird - das ist eine Idee, die sich durch die ganze Platte treiben lässt. Dabei liegt "Suff sells" da schon in seinen letzten Tracks. Doch vielleicht braucht es eine Initialzündung, einen gemeinsamen Augenblick, wenn der eigene Kopf schwer wird und man sich in den Armen liegt mit manchem Rhythmus. Nüchternheit als Zustand wird einem da immer suspekter. Dieser Rausch, diese pumpenden Takte auf Suff Daddys drittem Album bestechen aber auch einfach zu sehr durch ihre Raffinesse, ihren Einfallsreichtum. Und trotzdem fährt Suff Daddy den Sound nur durch seine Rille. Der gute Mann ist längst raus aus dem Talentstatus der deutschen Beatschmiede-Szene. Miles Bonny gibt es bei ihm wieder als Feature direkt am Anfang in "P.G.O.B.", und das ganze Konstrukt passt bestens zu seiner Stimme. Der Bass orientiert sich ein wenig mehr an der Melodie, ein paar Bläser eiern hier und da in der Struktur. Wenn wenig später "Drinks" einsetzt, liegt trotz der Keyboards wesentlich mehr Dreck im Song. Und das läuft.

Ab und an gibt es neben den Features einzelne Samples. Ein verzerrtes Dilemma liegt neben dem Pfeifen von "Elephant", und es ist eigentlich klar, wer die Grundlage für den Track gegeben hat. "Dr. Banard" wäre dann ein verfluchtes Vieh von einer Melodie, die kantig aus den Boxen fließt. Während viele der heutigen Producer darauf setzen, ihren Sound bis in die Unendlichkeit zu multiplizieren, bliebt es bei Suff Daddy beim Addieren. Die Bausteine fügen sich zu einer großen Fläche zusammen. Angenehm schiebt sich etwa "Bo Break" mit seiner trockenen Trompete in den Rhythmus. Daneben steht dann das Feature von Fleur Earth, unter deren Stimme eine gequetschte Melodie rollt. Trotz der Vielfalt gehört das aber alles auf das gleiche Brett. Kein Beat fällt bei Suff Daddy wirklich ab.

Und trotzdem fängt es irgendwann an sich zu drehen, wenn etwa "Supersilverhaze" einsetzt. Ein paar Synthies spannen sich da an, während ein unglaublich starker Rhythmus über den Track fährt. Instrumental HipHop war selten so gut. Und dann kommt die ganze Klamotte auch noch aus Berlin und nicht aus Los Angeles. Abtrünig schwebt "Gimlet" in seinen Gefilden, die an 70er Jahre Geisterserien erinnern. "Beate" hingegen hat gut aufgepasst, was die früheren Kollegen des Genres so gebastelt haben. Der Rausch von "Suff sells" ist keine Ekstase, keine Randale, sondern das entspannte Grinsen, das sich beim Breitsein einschleicht. Irgendwie ist man mittendrin, aber nicht mehr wirklich dabei. Im Kopf läuft längst ein eigener Film, während sich die Geschichten abspielen, von denen die nächsten Wochen alle erzählen werden. Macht aber nichts - der Soundtrack dazu ist viel interessanter. Und hält auch weit länger. Prost.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • P.G.O.B. feat. Miles Bonny
  • Dr. Banard
  • K.C. Vodka
  • Twisted feat. Vertual Vertigo

Tracklist

  1. Intro
  2. P.G.O.B. feat. Miles Bonny
  3. Feelin allright
  4. Drinks
  5. Jimmy Smith Interlude
  6. Quicc beat
  7. Pattem select
  8. Giscar sob feat. Flat Pocket (Twit One & Lazy Jones)
  9. Ultimate Inerlude
  10. Dr. Banard
  11. Bad night out
  12. Stein im Brett feat. Fleur Earth
  13. Make it drip
  14. Lovin you
  15. K.C. Vodka
  16. Dexter Wansel Interlude
  17. Det2bln feat. Phat Kat & Elzhi
  18. Quick Jazz
  19. Suff Disco
  20. Take'em to the kiosk
  21. Elephant
  22. Bo break
  23. Gimlet feat. Hulk Hodn
  24. Beate
  25. Cold lampin
  26. Twisted feat. Vertual Vertigo
  27. Dilemma
  28. Supersilverhaze
  29. Flakey

Gesamtspielzeit: 66:25 min.

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