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Kim Janssen - Ancient crime

Kim Janssen- Ancient crime

Snowstar / Cargo
VÖ: 27.04.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Träum weiter

Es ist ein wunderschöner Traum, dieses "Ancient crime". Der Niederländer Kim Janssen, aufgewachsen in den verschiedensten Ecken Asiens, phantasiert sich auf seinem zweiten Soloalbum in eine Schule in der nordenglischen Grafschaft Cumbria, erzählt von fliegenden Bäumen, düsteren Sumpfgebieten und allerlei anderen Absurditäten. Auf ähnlichem Terrain bewegt sich bereits Janssens Band The Black Atlantic, die einen fast baugleichen Minimal-Folk zelebriert. Auf "Ancient crime" sind dem Gitarristen aber noch viel berückendere Lieder gelungen als zuletzt mit The Black Atlantic, was daran liegen mag, dass er solo an einigen Stellen doch größer als gewohnt auffährt.

Nach dem Opener "Severn" strampelt sich beispielsweise "Tors" von einem sehr ruhigen Folkstück nach und nach hoch, die Percussion setzt zunächst stolpernd ein und übernimmt schließlich in militantem Ton das Kommando. Ähnlich funktioniert "Drift" mit seiner Pedal Steel, vor sich hinfliegenden Bläsern und etwas Percussion, die sehr an Bon Iver erinnert, am Ende in einem kleinen Feuerwerk aufgeht und mit Streichern ausklingt. Zu guter Letzt singt sich Janssen in "Blyth farjeon choir" mit einem Kirchenchor gen Himmel und lässt dieses kurze, bewegende Album fast etwas zu laut und aufgeplustert entschweben. Mittendrin finden sich mit "Casket", "Pierpoint: for the beauty" oder auch "Holmes' bonfire, 1666" Stücke, die kaum mehr als die Akustikgitarre und eine gedoppelte Stimme benötigen, um in voller Pracht zu blühen.

Zwischendurch streut Janssen, denn wir haben es hier ja schließlich mit Kunst zu tun, einige Stücke für Streicher ein, die die gewöhnlichen Folksongs unterbrechen oder eine Brücke zwischen ihnen bauen. "Severn", "Le dodo ou l'amour au berceau" und "Evans house quartet" sind Nicht-ganz-Zweiminüter, die sich glänzend einfügen in diesen Reigen aus berührenden Folk-Kleinoden. Janssens Geschichten von einsamen, öden Orten, warmherzigen Menschen und großen Freundschaften treffen mitten ins Mark. Dass der Belgier nicht überzieht und dem Hörer nur wenig mehr als 25 Minuten auftischt, macht die Sache umso interessanter. Da kann man gleich wieder von vorne anfangen mit diesem wunderschönen Traum.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Tors
  • Casket
  • Holmes' bonfire, 1666
  • Drift

Tracklist

  1. Severn
  2. Tors
  3. Casket
  4. Le dodo ou l'amour au berceau
  5. Pierpoint: for the beauty
  6. Evans house quartet
  7. The commons
  8. Holmes' bonfire, 1666
  9. Drift
  10. Blyth farjeon choir

Gesamtspielzeit: 26:21 min.

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