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Rebecca Ferguson - Heaven

Rebecca Ferguson- Heaven

RCA / Sony
VÖ: 06.04.2012

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Schuld schultern

Schwanger mit 17, erneut schwanger mit 19, erfolglos absolvierte Castingshows und ein geringeres Selbstbewusstsein als ein zerfressenes Tangahöschen. Zwar war der Wunsch, Sängerin zu werden, bei Rebecca Ferguson aus Liverpool schon immer da, der Weg dahin aber gewiss kein leichter. Erst mit der zweiten Teilnahme an "X-Factor" gelang der jungen zweifachen Mutter das, was ihr von sämtlichen Seiten abgesprochen wurde: eine Karriere im Rampenlicht neben ihrem Familienleben. Dass sie den Wettbewerb gar nicht gewann, sondern Zweite wurde, spielte der Britin dabei sogar in die Karten, da bei ihrem Debüt nicht der gleiche Druck auf ihr lastete wie auf dem etwa in Deutschland bislang komplett unbekannten Sieger Matt Cardle. Und so ist "Heaven" weder austauschbares Schmonzettenwerk noch eine trendige Platte mit der Halbwertszeit geronnener Milch geworden - trotz eines kleinen Durchhängers ins graue Mittelmaß namens "Too good to lose", der sich aber lediglich verschämt ans Ende drückt.

Ein bisschen Glück gehörte jedoch schon dazu, denn so viel Mitbestimmung wie bei Ferguson gehört ins Raritätenkabinett der Castinghistorie. Zunächst bekam sie zur Aufnahme fertige Songs kredenzt, da die Verantwortlichen annahmen, sie könne keine eigenen Songs schreiben - doch weit gefehlt. Und da ihr zudem der bereits mit Duffy, James Morrisson, Adele oder Joss Stone erfolgreiche Francis White als Produzent zur Seite stand, durfte sie selbst als Co-Autorin ran. Passenderweise ist "Heaven" ein gelungenes, vitales Mimikry des Retro-Soul-Pop geworden - manchmal sogar ohne Retro. Etwa, wenn das Melodram "Fighting suspicions" mit Piano-Bar-Jazz startet, sich die Reggaehose richtet und Streicher einflechtet. Zwar letztlich zu klein für James Bond, aber groß genug für die Silhouette einer Metropole bei Nacht.

Man sollte sich zudem nicht dazu verleiten lassen, das Album nach den Songtiteln zu beurteilen. Auch wenn sich "Nothing's real but love" liest, als habe das Stück bereits genug Bonuspunkte für die Platinkarte der Klischeemeilen gesammelt, ist es das Beste, was Gabrielle nie veröffentlicht hat und höchst ehrlich vorgetragen. Gleiches gilt für die Piano-Ballade "Teach me how to be loved", und selbst "Mr Bright Eyes" bewahrt sich die naive Verliebtheit der Girl-Bands aus den sechziger Jahren. In "Fairytale (Let me live my life this way) blitzt Aretha Franklin durch und "Shoulder to shoulder" schultert meisterlich einen divenhaften Auftritt ganz ohne Franzbranntwein. "Sollte das Album ein Misserfolg werden, bin ich wenigstens selbst Schuld", meint Ferguson. Wird es nicht. Und nun?

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Shoulder to shoulder
  • Fighting suspicions

Tracklist

  1. Nothing's real but love
  2. Glitter & gold
  3. Shoulder to shoulder
  4. Fairytale (Let me live my life this way)
  5. Mr Bright Eyes
  6. Fighting suspicions
  7. Teach me how to be loved
  8. Run free
  9. Diamond to stone
  10. Too good to lose

Gesamtspielzeit: 35:33 min.

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