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Alex Winston - King con

Alex Winston- King con

V2 / Cooperative / Universal
VÖ: 02.03.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Knallkörperteilchen

Alex Winston, Internets next Proto-Wunderkind, hat ein Gutteil ihrer Songs in den letzten Jahren bereits via Singles und EPs auf den Markt geworfen - prominenter Werbedeal inklusive. Wahrscheinlich liegt es heuer genau daran, dass ihr Debüt-Album derart von vorne bis (fast) hinten knallt. Denn in der Tat versammelt "King con" Hits, Hits, Hits, wohin man auch hört. Von Winstons Opernausbildung hört man hingegen, außer einer sehr selbstbewussten und zielsicheren Stimme, herzlich wenig. Und vom Folk-Etikett, das ihr teils mit auf den Weg gegeben wird, zwar ein bisschen mehr, aber eben auch nur ein bisschen.

Stattdessen ist das große Plus ihrer irgendwie schon in Folk-Attitüden geerdeten Musik tatsächlich die Offensivität, mit der etwa das Anfangsquartett ausschließlich auf Popvibe aus ist. Das äußert sich in all den Frauen- und Männerchören, die Winstons Gesang zu den Refrains entweder anschieben oder mit Phrase-Gegenphrase in Bewegung bringen. Zudem in der beständigen Suche nach eben jenen zwar groß aufgehenden, aber auch locker aus den Arrangements fallenden Refrains. Oder in der Beatversessenheit, die mit aller Macht durch die Songs drückt, um das Folkinstrumentarium aus Glockenspielen, Akkordeon, Klickerdiklacker-Percussions und Banjos zu reinen Popelementen umzuformen. Americana und ihre Derivate interessieren "King con" entsprechend nur ganz am Rande.

So geschieht es dann, dass sich manches Detail eher nach den Black Eyed Peas anhört statt nach Feist oder Simone White oder dass Devotchka ins weite Rund geworfen werden, nur um sie vom 4/4-Takt munter auf und nieder dotzen zu lassen. Dass anfeuernde "Heys" durch den Song und auf den Beat knallen, ohne dabei auch nur ansatzweise erzwungen zu wirken. Dass Winstons Intonation zwischen PJ Harvey und kurz vor J-Pop niemals enerviert, sondern stets passgenau zwischen den Arrangements herumwühlt. Oder die bereits über ein Jahr alte "Locomotive" immer noch ordentlich Druck auf den Kessel bringt, wenn sie mit kongenial verwischten Shoegaze-Effekten in lupenreinem Gitarrenpop herumfliegt. Ebenso wie das noch ein wenig ältere "Choice notes" immer noch minimal zu schnell fürs Schunkeln ist und somit ganz wunderbar herumwippt. Man muss sagen: Winston ist alles recht, Hauptsache es produziert auf die Zwölf getacktetes Endorphin. Und es glückt ihr wahrlich so sehr, dass es den Hörer in all seinem Grinsebacken-Alarm nicht im Mindesten stört, dass bis zu "Sister wife" im Grunde ein und dieselbe Formel immer wieder frontal abgeschossen wird.

Dass Winston schlussendlich ein wenig die Puste ausgeht, ist dann ebenfalls nur zu verständlich. So kommt das elektrische Pumpen und Zucken von "Shock me" vielleicht ein wenig spät, und nimmt sich "Benny" erstmals in Richtung Ballade ein wenig zurück. Zum Schlussduett kehren dann zwar die Trademarks der ersten Hälfte zurück, die Refrains aber wirken weniger präzise, bleiben jedoch nach wie vor zweckdienlich. Was keinesfalls heißen soll, dass "King con" hier wirklich schlecht würde. Der Abschluss hält einfach dem knallenden Wahnsinn, den Winston zuvor veranstaltet hat, nicht ganz Stand. Was in diesem Falle lediglich heißt: Wer derart hoch aufsteigt, muss auch gefahrlos wieder landen dürfen. Beides ist "King con" absolut geglückt.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Velvet Elvis
  • Medicine
  • Locomotive
  • Sister wife

Tracklist

  1. Fire ant
  2. Velvet Elvis
  3. Medicine
  4. Locomotive
  5. Host
  6. Guts
  7. Sister wife
  8. Choice notes
  9. Shock me
  10. Benny
  11. Run rumspringa
  12. The fold

Gesamtspielzeit: 43:05 min.

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  • Alex Winston (3 Beiträge / Letzter am 27.03.2012 - 23:22 Uhr)

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