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Faithless - Passing the baton - Live from Brixton

Faithless- Passing the baton - Live from Brixton

Nates Tunes / Al!ve
VÖ: 30.03.2012

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Raus ohne Applaus

Als Faithless vor einem Jahr ihre Auflösung bekannt machten, war das in etwa so spannend wie, na ja, ihre letzten Platten eben. Keine Frage, Faithless gehörten stets zu den Guten auf der elektronischen Seite. Doch der richtige Meilenstein von Album blieb stets aus. Einzig "Insomnia" und "God is a DJ" dürften sich in das, was in der Popkultur unter "Ewigkeit" firmiert, eingebrannt haben. Mit "Passing the baton" veröffentlicht die Band nun ihr letztes Konzert, das sie in Brixton gespielt haben. Die Aufnahmen gibt es auch als DVD, doch auf die Musik reduziert, macht dieses Album ziemlich deutlich, welches Problem die meisten Berufsjugendlichen aus der Zappelecke haben: Es bleibt nicht mehr übrig als eben die Musik. Keine bombastische Lichtshow rettet die Sache, und auch eventuell vorhandener Charme der Protagonisten dieses neonfarbenen Schauspiels zieht nicht.

Also, alles auf dieses essenzielle Ass Sound: Stimmung transportieren mit E-Gitarre in "Mass destruction" und langem Intro bei "God is a DJ" - weil das auch Dinge sind, die bestimmt bombig vor der heimischen Anlage ankommen. Vermutlich haben sich Faithless einen Schiss drum geschert, wie das hinterher auf Platte klingt, und das vollkommen zurecht. Doch die Menschen, die diesen Sound abgezapft haben, hätten sich da scheren sollen. Denn über weite Strecken kommt "Passing the baton" unfertig daher. Die Melodie in "God is a DJ" sackt etwa komplett ab am Ende. Auch Maxi Jazz kann da mit seiner Stimme wenig retten - die kommt auf diesem Album sowieso nicht gut rüber. In "Bombs" packt sie den Rhythmus nicht richtig. In "Insomnia" kratzt manche Zeile am Ohr, so schmal kommen die Texte da rüber. Der Abschluss des Tracks überrollt den Text dann auch erbarmungslos wie eine Lawine. Dass sich der Sound von Faithless mittlerweile selbst völlig abgenutzt hat und elektronische Musik längst zweieinhalb Schritte weiter ist, kommt als letztes Gewicht hinzu, das einem die Sache vermiest.

Immerhin trägt sich eine leicht nostalgische Atmosphäre durch die siebzig Minuten, die einzigartig ist. Aber trotzdem lässt einen "Passing the baton" merkwürdig kalt. Der einstige Sog, den Faithless zweifelsohne hatten, findet sich nicht mehr. Stattdessen bleiben die meisten Momente an der Oberfläche. "Mass destruction" hat dann mal einen anständigen Bass, doch die Melodie schraubt sich einfach ungehörig nervig ins Hirn. Der Rhythmus der Drums geht darunter komplett unter. Die einzelnen Teile fügen sich einfach nicht zu einem schlüssigen Soundbild. "Bombs" deutet etwa die gute Idee an, die hinter diesem Track steht. Aber die synthetischen Teile gehen an den Stimmen komplett vorbei. Die großen Zeiten dieses Sounds sind vorbei, und wie bei alten Meisterwerken blättert auch hier die Farbe ab. Der Glanz alter Tage erschließt sich nur noch Kennern, denen das schlaflose Nächte bereiten wird. Diese Auflösungserscheinungen dürften allerdings heute keine Ekstase mehr hervorrufen.

(Björn Bischoff)

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Highlights

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Tracklist

  1. Happy
  2. Sun to me
  3. God is a DJ
  4. Feel me
  5. Mass destruction
  6. Tweak your nipple
  7. Insomnia
  8. Bombs
  9. I want more (Part 1)
  10. I want more (Part 2)
  11. Not going home
  12. We come 1

Gesamtspielzeit: 72:38 min.

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