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Prinz Pi - Hallo Musik

Prinz Pi- Hallo Musik

Keine Liebe / Groove Attack
VÖ: 09.12.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Schummler

HipHop besteht in seinem Kern aus EmCee und DJ - so zumindest die verbreitete Meinung unter Menschen, die ihren Rap nur "Real" mögen. Dabei verbirgt sich da der gleiche Etikettenschwindel wie beim fröhlich gespritzten Biofraß. Überhaupt hat sich Rap mittlerweile Metal, Eurotrash und Indie-Sound längst als Untergrund für Rhymes gemopst. Da kommt eine Live-Unplugged-Platte von Prinz Pi nicht wirklich überraschend. Immerhin war es auch jener Friedrich Kautz, der stets das Gegengewicht zum populären 9mm-Rap machte. Storytelling ging da vor ausgefeilten Fähigkeiten samt Doubletime. Auf seiner letzten Platte "Rebell ohne Grund" waren Drums und Gitarre sowieso schon sehr präsent, da ist es fast nur konsequent, jetzt mal den Stecker zu ziehen.

Aber im Gegensatz zu Max Herres und Cluesos Ausflügen bleibt "Hallo Musik" durch und durch eine Rap-Platte. Pi schert sich wenig darum, ob Gesang besser zu Klaviatur und Saiten passen könnte. Überhaupt finden sich auch keine Streicher oder anderer aufdringlicher Kram aus dem Orchestergraben. "Drei Kreuze für Deutschland" mogelt ein paar elektronische Klänge rein, aber ansonsten trägt Pi den Track mit seiner Stimme vor der Band. Die Becken dürfen zur Hook getätschelt werden. Auch Druckvolleres wie "Generation Porno" bekommt nicht wesentlich mehr Unterstützung im Sound - überhaupt kommt ein Großteil aus dem neueren Schaffen Pis. Die Tracks für das Projekt suchten aber auch die Fans per Voting aus. Da wäre vielleicht mehr Mut seitens der Abstimmer schön gewesen. Die neuen Nummern in akustische Versionen umzuwandeln, bietet kaum Raum für große Sprünge im Sound. Und schon gar nicht, wenn die Gitarre in "Du bist" trotzdem Strom bekommt. Somit drosselt Pi nur Druck und Tempo des Tracks. So bekommen aber tatsächlich die Zeilen mehr Kraft. Sie verhindern dann auch, dass die Sache manchmal zu seicht werden könnte.

Vielleicht wäre der Sound spannender geworden, wenn Pi sich da an eine markantere Band gehalten hätte. Trotzdem bleibt "Hallo Musik" eine sympathische Platte, die aber nicht die Intimität erreicht, die sie erreichen könnte. Aber "Fluch der Besten" reißt dann diesen Himmel einmal auf, den die ganze Platte erzeugen könnte. Der Rhythmus sitzt astrein, und die Gitarre bringt die passenden Töne, um aus dem Kopf- auch ein Bauchgefühl werden zu lassen. Der eine oder andere Effekt hätte unter Umständen an anderer Stelle nicht geschadet, denn Melodien spielen sich selten in den Vordergrund. Aber Pi war ja schon immer Querdenker, dem man auch verzieh, dass er einem allzu aufdringlich irgendwelche Literaturtipps unterjubeln wollte. Popper ist bei Pi eben kein Schimpfwort, sondern Philosoph. Aber das wundert einen ja auch nicht.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Drei Kreuze für Deutschland
  • Keine Liebe (Pianoversion)

Tracklist

  1. Du bist
  2. Elfenbeinturm
  3. Drei Kreuze für Deutschland
  4. Trümmer
  5. Mädchen vom Werbeplakat
  6. Der neue iGod
  7. Fluch der Besten
  8. So viele Fragen
  9. Laura
  10. Der Druck steigt
  11. Generation Porno
  12. Königin von Kreuzberg
  13. Keine Liebe
  14. Keine Liebe (Pianoversion)

Gesamtspielzeit: 58:51 min.

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