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Crackout - This is really neat

Crackout- This is really neat

Hut / Virgin / EMI
VÖ: 04.03.2002

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Heile Welt

Was waren das noch Zeiten! Als die Welt noch in Ordnung war. Als wir im kindlichen Alter dem so unglaublich beruhigenden Analphabetismus frönten. Als uns noch niemand sagen konnte oder wollte, wie böse die Welt doch ist. Als uns auch noch kein "Parental advisory"-Sticker beeindruckt hätte, da wir diesen ohnehin nicht lesen, geschweige denn verstehen konnten. Als wir erhabene Bilderbücher ehrfurchtsvoll mit den Augen verschlangen und in uns aufsogen, zumindest solange, bis dessen Seiten von Hipp, Alete, Spinat oder Erbrochenem zusammengepappt waren. Und als wir noch dachten, alles sei wirklich so wie auf den ganzen Bildchen, schön bunt und herzlich. Alles so wie Mama und Papa. Friede, Freude, Eierkuchen.

Und auch wenn man die Luftgeschosse aus der Ferne vielleicht leichtfertig für Militär-Raketen halten könnte, entpuppen sie sich bei genauerem Hinschauen als Drachen und das Szenario, das sich Crackout für das Cover ihres Debütalbums ausgesucht haben, als genauso friedfertig und idyllisch wie eben jene unvergessenen Bilderbücher. Zur Illustration des Sounds auf "This is really neat" taugt die malerische Kleinstadtidylle jedoch nicht im geringsten. Eher schon macht das Cover Sinn zur Distanzierung von Bands ähnlicher Gangart. Denn während sich andere monderne Punk-Bands bekanntlich einen Spaß daraus machen, anderen öffentlich in den Garten zu rülpsen oder ins Gesicht zu pinkeln, behalten Crackout stets ihre britische Höflichkeit im Hinterkopf und zitieren sogar kindgerecht das böse Wort in "You dumb fu*k". Crackout - die freundlichen Punkrocker von nebenan?

Anders jedenfalls wäre es nicht zu erklären, daß Crackout beim renommierten britischen Label "Hut" (Smashing Pumpkins, Placebo, The Verve) untergekommen sind. Denn Crackout verfehlen nicht nur den vermeintlichen Labelkontext um acht Finger breit, sondern scheinen auch nie so ganz zu wissen, welches Etikett sie denn an die Stirn getackert haben möchten. Für Emo fehlt die Inbrunst, für ernsthaften Punkrock der Druck und für dessen alberne Ausprägung die Unverfrorenheit, die ungleich erfolgreichere Bands wie Blink-182 und Sum 41 an den Tag legen. Trotz aller Unentschlossenheit bringen Crackout unterm Strich immerhin noch den einen oder anderen netten Song wie "I am the one" oder "Joey lost his mind" zustande. Und etwas anderes als nett scheinen Crackout offenbar eh nicht zu sein wollen. Und was soll man überhaupt ein Album schreiben, bei dem der Titel mehr sagt als tausend dumme Sprüche: "This is really neat"!

(Armin Linder)

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Highlights

  • I am the one
  • Joey lost his mind

Tracklist

  1. 142
  2. I am the one
  3. Joey lost his mind
  4. Breakout
  5. Volume
  6. Guillotine
  7. Barricated
  8. You dumb fu*k
  9. Empty head
  10. Edit
  11. Over my head
  12. Fairytale nothing

Gesamtspielzeit: 45:21 min.

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