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Paley & Francis - Paley & Francis

Paley & Francis- Paley & Francis

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 07.10.2011

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Abgeschmiert

Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe maximal auf morgen. Sagten sich Indierock-Erfinder und Chef-Pixie Black Francis und Kollege Reid Paley und schrammelten sich einen. Seit Frank Blacks EP "Christmass" 2007 hatten die beiden nicht mehr zusammen gejammt. Big deal. Einen Grund, warum sie nun gerade jetzt in Paleys New Yorker Bude wieder damit anfangen mussten, haben sie nämlich leider nicht. Nach Brooklyn klingt da nichts. "Paley & Francis" ist vorwiegend das beseelt heruntergespielte Nichts, das Musikern droht, wenn sie sich in den Motels irgendwo im amerikanischen Nirgendwo mit etwas infizieren, das fast so fürchterlich ist wie Linedance: Bluesrock.

Ein paar Akkorde, ein paar Riffs und die Mithilfe von Muscle-Shoals-Cracks wie David Hood und Spooner Oldham sollten reichen. Aber auch solche Könner helfen nicht weiter, wenn sie einfach in frittenfettiges Einerlei hinein spielen. Dabei zeigt Francis gleich am Anfang noch, dass er auch mit akustischer Gitarre einen Song wie "Curse" wunderbar zersägen kann. Sein sympathisches Geplärr macht sogar den etwas schlichten Refrain und den fehlenden Schlagzeug-Wumms wett. Dann aber kippt das Geschehen: Schmierigster Kaschemmen-Blues lässt in "On the corner" zu Paleys Koyotengesang die Mucker-Muskeln spielen. Das war keine leere Warnung, denn da kommt noch mehr.

Da die brüderliche Abwechslung Prinzip ist, darf man sich danach zwar wieder über die stolpernden Takte von "Magic cup" freuen. Dann jedoch bricht sich der frittierte Stiernacken Bahn. Zu allerbiedersten Songstrukturen zwischen Tonika, Dominante und Mollparallele wippt heisere Langeweile vorbei. Das eierlose Gewimmer von "Crescent moon" beweist, dass auch Francis völlig verkacken kann. Paleys angerostete Stimme hingegen wirkt höchstens im Johnny-Cash-Imitat "The last song" nachhaltig. Wenn Francis dann in "Ugly life" oder "Happy shoes" mit quäkiger Kopfstimme die Harmonies dazu singt, ist das jedoch nur noch albern.

Zu allem Übel haben die beiden nicht nur für das durch und durch gewöhnlich konstruierte "Deconstructed" auch noch ein Saxophon ins Studio gelassen. Die untote Tute überbläst dann auch noch frech Oldhams munteres Geklimper. Und während Francis in altem Lärm-Gedenken wenigstens darauf verzichtete, seine Gitarre zu stimmen, croont Paley in seinen Songs mit der besoffenen Inbrunst des unbelehrbaren Provinzcrooners. Statt alle zehn Songs in einem Take durchzuorgeln, hätte sich vielleicht die Zeit gelohnt, dem unterbeschäftigten Drummer ein paar Stöcke zu klauen. Das hätte den lahmen Haufen vielleicht noch aufgeweckt. Da aber alles im sedierten Fluss des Schema F schwappt, muss man Black Francis erstmals für etwas verantwortlich machen, das man nie mit seinem Namen in Verbindung bringen wollte: Alte-Männer-Musik. Next stop Status Quo.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Curse
  • The last song

Tracklist

  1. Curse
  2. On the corner
  3. Magic cup
  4. Ugly life
  5. Seal
  6. The last song
  7. Crescent moon
  8. Deconstructed
  9. Praise
  10. Happy shoes

Gesamtspielzeit: 36:00 min.

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