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Mastodon - The hunter

Mastodon- The hunter

Roadrunner / Warner
VÖ: 23.09.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Urviecher

Kaum eine Metal-Band hat sich in den vergangenen Jahren so gewandelt wie Mastodon. Als die vier mit ihren Zweitling "Leviathan" um die Ecke gescheppert kamen, war die durch Bandnamen und Albumtitel gleich doppelt ausgedrückte Urgewalt gerade genug, um mit der Wucht der Musik Schritt zu halten. Sieben Jahre später hat das Quartett aus Georgia die Seiten gewechselt und macht Jagd auf die Ungetüme ihrer Frühzeit. Aber gute Jäger versetzen sich immer auch ein Stück weit in ihre Beute hinein. Und dass Mastodon gut sind, müssen sie nicht mehr beweisen.

Denn die Wucht ist geblieben. Vom ersten Akkord an furcht das heulende Gitarrenriff von "Black tongue" aus den Boxen wie Moby Dicks Schwanzflosse durch den aufgewühlten Ozean. Auch "Curl of the burl" drückt und zerrt von allen Richtungen. Kreischende Soli, ein groovender Midtempo-Beat und ungewohnt hoher Gesang lassen das Stück schon fast in Bluesgefilde abdriften. Mastodon haben - das sollte jedem Fan der ersten Stunde gesagt werden - ihren Sound abermals ein Stück geöffnet. Und sich gleichzeitig auf alte Stärken besonnen.

Doch "The hunter" ist keine Prog-Oper wie "Crack the skye": Nach wenig mehr als fünf Minuten ist allerspätestens Schluss damit, ab da erinnert das Songwriting eher an "Blood mountain". Härtere Stücke wechseln sich mit melodiöseren ab, schnelle mit langsamen. Und hier kommt der Band zu Gute, dass sie ihren Sound nicht nur stückweise erweitert hat, sondern auch weiß, wie sie Blues, Led Zeppelin und mehrstimmigen Gesang vernünftig in ihren dynamischen Metal einbaut. Da folgt zum Beispiel in "Octopus has no friends" ein harmonischer, an den Doom-Pop von Torche erinnernder Sonnenschein-Refrain auf frenetische Tapping-Licks, und der Song wechselt nahtlos von furioser Stampede zu majestätischem Schritttempo, getragen vom cleanen, teils zweistimmigen Gesang von Troy Sanders und Brent Hinds.

Ansonsten reicht das Spektrum auf "The hunter" weiter in alle Nachbargenres als auf irgendeinem anderen einzelnen Mastodon-Album. "Blasteroid" hämmert wie besessen durch Twin-Licks und Schlagzeugwirbel, und der Refrain überschlägt sich geradezu vor wütendem Gebrüll und reißenden Gitarrensaiten. Der Titelsong dagegen lullt den Hörer mit betörender Gesangsmelodie, zeppelinesker Balladengitarre und "Stairway to Heaven"-Solo ein. "Spectrelight" ist noch so ein kompromissloser Brecher, und "Creature lives" wirft endgültig jede Scham über Bord und versucht sich äußerst erfolgreich an einer Art Hardrock-Choral. Und so schwankt, ja torkelt "The hunter" geradezu zwischen seinen Extremen, legt sich aber nie auf die Nase. Wer erwartet hat, dass mit den Zehn-Minuten-Songs auch der Sound von "Crack the skye" verschwindet und Mastodon wieder grundsätzlich härter werden, den wird ihr fünftes Album vielleicht enttäuschen. Allerdings findet sich im Metal neben Opeth derzeit vielleicht kaum eine Band, deren Sound sich so beständig wandelt und die trotzdem ein Mammutwerk nach dem anderen abliefert.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Curl of the burl
  • Blasteroid
  • Creature lives
  • Spectrelight

Tracklist

  1. Black tongue
  2. Curl of the burl
  3. Blasteroid
  4. Stargasm
  5. Octopus has no friends
  6. All the heavy lifting
  7. The hunter
  8. Dry bone valley
  9. Thickening
  10. Creature lives
  11. Spectrelight
  12. Bedazzled fingernails
  13. The sparrow

Gesamtspielzeit: 52:54 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

fakeboy

Postings: 4661

Registriert seit 21.08.2019

2021-12-08 15:50:44 Uhr
Grad bei All The Heavy Lifting. Was für ein Refrain!

Hatte die Platte als 8/10 abgespeichert aber tendiere jetzt grad zu 9/10.

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19947

Registriert seit 10.09.2013

2021-12-08 15:42:02 Uhr
Ich mag das Album auch sehr gerne, meine Highlights sind aber ein paar andere: "All the heavy lifting", "Thickening", "Spectrelight", "Bedazzled fingernails". Nur "Creature lives" ist wirklich ein Ausfall, leider.

fakeboy

Postings: 4661

Registriert seit 21.08.2019

2021-12-08 15:39:34 Uhr
Hatte ganz vergessen, wie grossartig Blasteroid ist.

fakeboy

Postings: 4661

Registriert seit 21.08.2019

2021-12-08 15:35:23 Uhr
Was für ein geiler Opener. Black Tongue ist ganz weit vorne bei meinen liebsten Mastodon-Songs. Auch sonst hat sich das Album gut gehalten. Steht für mich ein wenig im Schatten von Crack The Skye und war eine Art Neubeginn. Was mir gefällt ist diese Gefühl von Leichtigkeit, das die Platte ausstrahlt. Fast schon eine Sommer-Platte. Mit dem Experiment Creature Lives kann ich wenig anfangen, aber ansonsten ist das Album schon sehr geil.
HV
2012-02-08 18:31:16 Uhr
mein peni.s in gottes mund!

KOT UND SPIELE!!!
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