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Opeth - Heritage

Opeth- Heritage

Roadrunner / Warner
VÖ: 16.09.2011

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wurzelbehandlung

Wenn eine Band frei von stilistischen Zwängen arbeitet, ohne zwingend genretypische Erwartungshaltungen bedienen zu müssen oder zu wollen, dann ist diese Band entweder komplett wahnsinnig oder in der Spitzengruppe namens "Die dürfen das" angekommen. Als Opeth vor zehn Jahren das bahnbrechende "Blackwater park" veröffentlichten, war dies so ein Moment. Und nachdem das nicht minder brillante "Watershed" vor drei Jahren die Grenzen zwischen Death Metal und Prog nicht nur verwischte, sondern vollends auflöste, war klar, dass auf einem neuen Album etwas Besonderes passieren musste, wollten die Schweden sich nicht wiederholen.

Als allerdings die ersten Töne von "The devil's orchard" durchs Netz geisterten, schwankten so manche Reaktionen von verwundert bis entsetzt. Die Frage ist: Warum nur? Der Death Metal klassischer schwedischer Prägung ist komplett aus dem Sound verschwunden, statt dessen dominieren wunderbar natürliche, analoge, erdige Klänge. Tiefgelegter, schrammelnder Bass, sanft wabernde Keyboard-Klänge und dezent eingesetzte Riffs bilden das Fundament für Songs, die so ziemlich die konsequenteste Siebziger-Hommage seit langem sind. Und ja, das Mellotron ist kein Sample, sondern echt.

Genauso echt und authentisch im Übrigen wie die Produktion, die ihresgleichen sucht. Nahezu komplett live und auf analogen Gerätschaften eingespielt, hat Mixer Steven Wilson (ja, genau der von nicht nur Porcupine Tree) für "Heritage" einen phantastischen Sound geschaffen, der nach Vinyl und audiophiler Ausrüstung förmlich schreit. Man höre nur die leise tackernde Hammond-Orgel auf "Nepenthe" oder die Jam-Parts auf "Häxprocess" und lasse sich dringend einen Kopfhörer reichen.

Wenn sich Opeth auf "Famine" dann tief vor Jethro Tull verbeugen, "The lines in my hand" mit einer James-Bond-artigen Hookline glänzt, und bei "Folklore" Led Zeppelin kurz vorbeischauen, dann kann man die Schweden nur beglückwünschen. Denn es ist wahrhaft große Kunst, sich selbst dermaßen neu zu erfinden, wie es Mikael Åkerfeldt und seine Mitstreiter getan haben. Dass vielleicht ein, zwei Ideen nur zu 90 Prozent zu Ende gedacht wurden, stört wirklich nur noch Erbsenzähler. Die Phrase sagt, dass Opeth sich auf ihre Wurzeln besonnen haben. Nur dass dies so glaubwürdig und künstlerisch brillant passiert, konnte man sich nur in den kühnsten Träumen erahnen.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • The devil's orchard
  • Slither
  • Famine
  • Folklore

Tracklist

  1. Heritage
  2. The devil's orchard
  3. I feel the dark
  4. Slither
  5. Nepenthe
  6. Häxprocess
  7. Famine
  8. The lines in my hand
  9. Folklore
  10. Marrow of the Earth

Gesamtspielzeit: 57:05 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

2023-11-15 16:07:50 Uhr
Ja, das trifft es gut. Irgendwie bekommt mich diese Art Clean-Classic-Prog nicht wirklich.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9320

Registriert seit 26.02.2016

2023-11-15 16:04:15 Uhr
Für mich ist das wie auch viele Sachen von Steven Wilson: kompositorisch ausgereift, exzellent produziert und oft genau so langweilig, wie das klingt.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

2023-11-15 14:28:46 Uhr
Irgendwie ganz interessant dieser recht zahme Sound und das Prog-Gewand. Trotzdem mag ich die Prog-Gewitter-Opeth von "Watershed" und "Ghost" deutlich mehr.
kiltoris
2016-09-28 16:56:21 Uhr
heritage 8/10, komplett gelungen
pale communion 5/10, nur 2 brauchbare songs
sorceress 6/10, nur 4 brauchbare songs
Old1
2016-09-28 12:54:46 Uhr
Die Stimmung auf dem Album erinnert mich immer an das Game Diablo 1. KA warum :D
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