Samiam - Trips
Hopeless / Soulfood
VÖ: 09.09.2011
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Positive Erscheinung
Wenn man Samiam nicht besser kennen würde, läge der Verdacht nahe, dass das Ganze eine mit irgendwelchen Marketingexperten perfekt ausgeklügelte Langzeitstrategie sein muss. Das Strickmuster ist stets gleich und wiederholt sich nunmehr ein weiteres Mal: Album veröffentlichen, ein paar Konzerte spielen, sich rar machen und dann jahrelang bis auf ein paar Auflösungsgerüchte gar nichts mehr von sich hören lassen. Und immer dann, wenn die Gerüchteküche am heißesten brodelt, die Band quasi nur noch in Erinnerungen existent ist und sich die Fans mit "Clumsy" oder "You are freaking me out" über die Jahre retten, stehen James Beebout, Sergie Loobkoff und Konsorten wieder auf der Matte.
Das war vor fünf Jahren mit "Whatever's got you down" der Fall und findet mit "Trips" nun seine Fortsetzung. Erfreulicherweise nicht in der fragwürdigen Qualität des Vorgängers. Ganz im Gegenteil. "Trips" erweist sich als homogene Ansammlung dessen, was die Jungs in den Neunzigern ausgemacht hat und was "Whatever's got you down" eben nicht war: knackig, poppig, punkig, positiv. Ja, vor allem letzteres. Hätten Samiam das Ganze etwas eher auf den Markt gebracht, hätte das achte Studioalbum durchaus Potenzial zur Sommerplatte 2011 haben können. Songs wie die eröffnenden "80 west" und "Clean up the mess" scheint jeweils gut zwei Minuten die Sonne aus dem Allerwertesten. Rollbrettfahrer aller Länder, vereinigt Euch!
"Trips" geht in einem Rutsch durch und widerspricht dabei gekonnt der alten These, dass auf jedem guten Longplayer zumindest ein Ausfall vorhanden ist. Den sucht man hier vergeblich. Selbst der einzige Tempodrossler "Happy for you" überzeugt in seiner träumerischen und gefühlvollen Art und Weise. Eine gut gemachte Ballade, nach der sich manch aktueller Genre-Vertreter die Finger lecken würde. Ansonsten bestimmen Tempo, Melodien und James' unverkennbare Stimme die Szenerie. Mal rockiger wie bei "September holiday", mal poppiger wie im Falle von "Magellan". Und natürlich dürfen die weltumarmenden "Crew of one" oder "El Dorado" mit ihren "Ooooh"s und "Aaaah"s nicht fehlen. Nein, mit Strategie hat das alles wahrlich nichts zu tun. Die Jungs haben einfach wieder Bock, so scheint es. Diesmal hat sich das Warten also gelohnt.
Highlights
- September holiday
- Crew of one
- El Dorado
Tracklist
- 80 west
- Clean up the mess
- September holiday
- Demon
- Crew of one
- Over now
- How would you know
- Nightly
- Free time
- El Dorado
- Magellan
- Did you change
- Happy for you
Gesamtspielzeit: 41:07 min.
Referenzen
Jawbreaker; Solea; Knapsack; Texas Is The Reason; Hey Mercedes; Gameface; Jets To Brazil; Farside; The Jealous Sound; The Ataris ; Jawbox; The Get Up Kids; Piebald; Braid; Bad Astronaut; Yellowcard; The Promise Ring; Hot Water Music; Jimmy Eat World; Hüsker Dü; Christie Front Drive
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