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Joshua Radin - The rock and the tide

Joshua Radin- The rock and the tide

Warner
VÖ: 05.08.2011

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Kein guter Freund

Wer fies ist, sagt: Es musste ja so kommen. Wer gut im Rechnen ist und 1 und 1 zusammenzählt, sagt: ein logisches Ergebnis. Und wer ehrlich ist, sagt: Ich hab's ja gleich vermutet. Denn mal unter uns - vor ein paar Jahren kannte kein Schwein diesen Joshua Radin. Aber jeder, wirklich JEDER kannte Zach Braff. Der als liebenswerter Chaot der Serie "Scrubs" den besonderen Feinschliff verpasste. Der mit dem tragisch-schönen "Garden State" einen Film erschaffen hat, bei dem die Indies noch Jahre später gleichermaßen schmunzeln und Tränchen verdrücken können. Der auf seine Soundtracks stets Künstler vereinte, die er selbst am meisten schätzte. Colin Hay. Cary Brothers. Alexi Murdoch. Oder eben Joshua Radin.

Irgendwie ging es dann vor einer Weile etwas bergab mit dem guten Zach Braff. "Scrubs" sank langsam, aber sicher in der Zuschauergunst, und inzwischen wurde die Produktion eingestellt. Die wenigen Filme mit seiner Beteiligung in den vergangenen Jahren - geschenkt. Keine tollen Soundtracks mehr. Und so könnte man zu dem Schluss kommen, dass Radin, dessen Erfolg zu großen Teilen aus der Unterstützung seines Freundes Braff kam, nun den gleichen Weg nach unten gehen sollte. So schlimm ist es mit seinem dritten Studioalbum "The rock and the tide" nun aber wirklich nicht. Zwar finden sich hier keine der Highlights wie auf dem großen Meisterwerk "We were here" - kein "Star mile", kein "Winter", kein "Today". Und nicht mal ein "Sky" vom soliden, aber schwächeren Zweitling "Simple times". Stattdessen trifft der Hörer auf etwas mehr als einer halben Stunde genau das an, was er erwartet hat: Melancholischen Folk und Radins samtene Stimme. Leider nicht mehr, jedoch auch nicht weniger.

Da wäre etwa das hoffnungsvolle "Streetlight", das gleich zu Anfang für einen echten Ohrwurm sorgt. Oder der Titelsong "The rock and the tide", der die Rettung, um die er gegen Ende regelrecht bettelt ("Come on, save me") eigentlich gar nicht benötigt. Die schunkelige Ballade "You got what I need" zeugt da zwar von weniger lyrischer Qualität, lädt aber immerhin im Walzertakt zum trägen, gemeinsamen Faulenzen ein. "The ones with the light" und "Road to ride on" versuchen polternden und vor allem holprigen Schrittes, dem gemeinen Popvolk den gewünschten Radiohit zu geben und scheitern dabei vor allem am gewöhnlichen Pop-Folk, der auf der Suche nach großen Melodien das Wesentliche auf der Strecke vergisst. Der Weg, den Radin neuerdings geht, ist ein steiniger. Wo ist Braff, wenn man ihn braucht?

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Streetlight
  • Think I'll go inside
  • The rock and the tide

Tracklist

  1. Road to ride on
  2. Streetlight
  3. I missed you
  4. The ones with the light
  5. You got what I need
  6. We are only getting better
  7. Think I'll go inside
  8. Here we go
  9. Wanted
  10. The rock and the ride

Gesamtspielzeit: 35:38 min.

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  • Joshua Radin (19 Beiträge / Letzter am 01.08.2012 - 15:04 Uhr)

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