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Thievery Corporation - Culture of fear

Thievery Corporation- Culture of fear

ESL / Warner
VÖ: 08.07.2011

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Sturm im Weißweinschorlenglas

Politik und elektronische Musik sind in den seltensten Fällen zwei Dinge, die zusammenpassen. Der Teufel weiß warum. Und vielleicht Alec Empire. Vielleicht weil Club und Demo kaum vereinbar sind. Und welche Revolution startete schon in einer Lounge? Aber das hält das Duo Rob Garza und Eric Hilton nicht davon ab, seit mittlerweile fünfzehn Jahren eben jene Sachen miteinander zu verknüpfen. Nun folgt die sechste Platte der Thievery Corporation, auf der die "Culture of fear" mit Downbeat, Dub, NuJazz und Trip-Hop angegangen wird. Grenzüberschreitend nennt sowas allerdings nur noch der Musikexpress. Dabei brauchen die beiden Jungs die nötige Ernsthaftigkeit nicht lange suchen. Das politische Statement gehört bei ihnen dazu wie der bohrende Entspannungsgroove - und eben dieser lief stellenweise besser ins Denkzentrum als manch brachialer Parolenbeat.

Trotzdem blieb bei Thievery Corporation diese Lücke, in die auch "Culture of fear" schlägt. Songs wie "Take my soul" dümpeln mit lahmen Nachtbeats durch das Weißweinschorlenglas, während Gast-MC Mr. Lif im vorhergehenden Titeltrack ein paar passende Rhymes setzt: Der Mann von der Gehaltsliste von Def Jux hat wenigstens etwas zu sagen. Dort, wo sonst die sture Chillness sitzt, entsteht ein Flow, der sich auch von ein paar Konservenbläsern nicht beirren lässt. Und das obwohl eben diese bei "Tower seven" ziemlich lässig auf den Drums andocken. Das ist einer der wenigen Momente, in denen sich "Culture of fear" die Aufmerksamkeit schnappt. Nummern wie "False flag dub" beginnen zwar ansprechend, versickern dann aber im Morast ihrer eigenen Ideen. Dabei sind wiederholende Elemente nichts Schlimmes und schon gar nicht in der elektronischen Ecke. Jedoch nutzen sich Melodien und Rhythmen bei "Culture of fear" erschreckend schnell ab. Der brodelne Bass-Sumpf von "Is it over" zieht eben nur einmal. Vielleicht sind es auch die austauschbaren Stimmen von Lou Lou und Sleepy Wonder, die für das Larifari vieler Stücke sorgen und teils zu simpel unter dem Trommelfell zerrinnen.

Aber auch Hilton und Garza haben manchmal ein wenig zu viel Überbau in ihrem Sound untergebracht. "Overstand" schunkelt mit ein wenig Reggae am Abgrund vorbei und "Free" ist als Rausschmeißer überflüssig. Die Tür dürften die meisten Gäste da schon längst gefunden haben. Zu wenig spannende Momente finden sich auf "Culture of fear", die es rechtfertigen, sich der Platte länger zu widmen. Nirgends findet sich der Funke Wut, der den Cocktail in Flammen versetzt. So gut wie jeder Track ist mit dem Duftsäckchen gepudert. Das macht die knapp fünfzig Minuten zwar in sich rund, aber trotzdem verfehlt "Culture of fear" sein eigenes Thema. Genug, um das politische Gewissen zu beruhigen, aber nicht genug, um eine Botschaft zu transportieren. Zu viele Schlaftabletten verteilen die Beats, zu viel lauschiges Abendprogramm spielen die Stimmen. Aber Thievery Corporation meinen es ja nur gut. Wovon war das gleich nochmal das Gegenteil?

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Culture of fear

Tracklist

  1. Web of deception
  2. Culture of fear
  3. Take my soul
  4. Light flares
  5. Stargazer
  6. Where it all starts
  7. Tower seven
  8. Is it over?
  9. False flag dub
  10. Safar (The journey)
  11. Fragments
  12. Overtand
  13. Free

Gesamtspielzeit: 49:39 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Flo
2011-08-23 13:30:26 Uhr
Du weißt schon, dass Du hier bei Plattentests.de bist, ne?!
musie
2011-08-12 21:12:50 Uhr
War jemand nicht in der Stimmung für eine Rezi? ;-) Die ist nun wirklich miserabel rausgekommen, hättet ihr besser sein lassen. bei allem respekt.
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