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Gypsy & The Cat - Gilgamesh

Gypsy & The Cat- Gilgamesh

RCA / Sony
VÖ: 26.08.2011

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Hauptsache Genitalien!

Unverblümt heraus: Es geht nur um Sex. Immer. Der Geschlechtstrieb als treibende Kraft der Kunst. Hoes und Flows, das passt. Selbst bei harmlosen Projekten steckt meist mehr davon drin, als sich auf den ersten Blick ergibt. Und auch bei dem australischen Pop-Duo Gypsy & The Cat ist es die Ex von Sänger Xavier Bacash, die auf deren Debüt "Gilgamesh" in fast jedem Song steckt. Ja, wer mag, kann da natürlich an die Liebe glauben. Die Texte sprechen auch dafür. Aber das gute, alte KnickKnack pumpt durch den Sound von Gypsy & The Cat definitiv. Das fängt schon bei dem bewusstseinserweiterndem Cover an, das so schamlos der Weiblichkeit huldigt.

Doch die beiden Jungs von Gypsy & The Cat wären keine Füchse, wenn sie das nicht noch besser verstecken könnten. Und welches musikalische Jahrzehnt würde sich dafür besser eignen als die Achtziger? Synthie-Welten und klare Gitarren verhüten am besten. Doch Bacash und Kollege Lionel Towers bedienen sich schamlos in der Spielzeugkiste, in der schon Empire Of The Sun und die Killers kramten. Doch schicken die beiden DJs ihre Variante des Vintage-Pops durch psychedelisches Gelände mit dem Wissen um die Bee Gees und INXS. Und da warten keine Fettnäpfchen, sondern Tretminen. "Parallel universe" zündet mit zu eng sitzenden Unterhosen und unglaublich penetrantem Beat von alleine. Bei dem langatmigen Stöhnen von "Human desire" braucht es mehr Luft, doch auch da stürzt die Mauer aus Batik-Optik schnell ein.

Das Duo könnte wesentlich mehr, wenn es nicht ständig in die Vergangenheit vorstoßen würde. Nie schicken Gypsy & The Cat eine Melodie mal zurück in die Zukunft. Zu sehr müssen sie sich bei der Herangehensweise auf die Gefühle im Bauch des Hörers verlassen. Die Single "Jona Vark" schafft das mit einfachsten Mitteln. Der süßliche Refrain verklebt das Trommelfell. Dazu das unterschwellige Balzverhalten mit Gitarre und den kuschelweichen Beats. Gypsy & The Cat bürsten wenigstens noch "Running Romeo" gegen den Strich. Da ist neben Tempo auch der Pop, an dem "Gilgamesh" zuvor zeitweise scheitert.

Natürlich passt auf dem Debüt der Jungs aus Melbourne handwerklich viel - allein das Gefühl geht völlig ab. Die steifen Rhythmen und kalten Synthie-Flächen können keinen Drogentraum simulieren wie die ganzen Klamotten aus den Siebzigern. Gypsy & The Cat nehmen die Sache einfach zu ernst. "Breakaway" bietet so viele Chancen, um mal Ironie durchscheinen zu lassen. Doch nach mehreren Durchläufen von "Gilgamesh" kommt Neid auf den Rezensenten auf, der sich "Flamingo" anhören durfte. Aber am Ende geht es sowieso nur um eins: Rein ins Höschen; egal ob das auf den Sack geht oder nicht.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Running Romeo

Tracklist

  1. Time to wander
  2. The piper's song
  3. Jona Vark
  4. Gilgamesh
  5. Sight of a tear
  6. Human desire
  7. Parallel universe
  8. Breakaway
  9. Watching me, watching you
  10. Running Romeo
  11. A perfect 2

Gesamtspielzeit: 43:15 min.

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