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Selah Sue - Selah Sue

Selah Sue- Selah Sue

Because / Warner
VÖ: 24.06.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Löwenmäulchen

Man möchte ihr ein Hustenbonbon reichen oder eine Lutschpastille einer Marke, die sich auf Strick reimt. Selah Sue, die eigentlich Sanne Putseys heißt, klingt, als habe sie zu lange in der Räucherkammer mit Joe Cocker, Duffy und Joss Stone gesessen und Stahlwolle als Kautabakersatz genutzt. Mit 22 Jahren hat sie schon - in jedem Sinne positiv gemeint - Dreck in der Stimme, wie sie sich gestandene Künstler erst nach Jahren angeraucht und angetrunken haben. Vermutlich wird es Leute geben, die sie als Nachzüglerin der Retro-Soul-Welle ansehen, oder aber als junge Frau, die ihren Plattenvertrag nie bekommen hätte, wenn Adele nicht europaweit unfassbar sensationelle Verkaufszahlen mit "21" erreichen würde. Doch weit gefehlt: Die Realität spricht eine andere Sprache.

Die Belgierin hätte bereits vor sechs (!) Jahren im zarten Alter von 16 Jahren ihre Unterschrift unter einen Plattenvertrag setzen können, tat sie aber nicht, weil sie sich noch nicht reif genug dafür fühlte. Glücklicherweise hat sie sich inzwischen anders entschieden, denn ihr selbstbetiteltes Debütalbum hat viel Gutes zu bieten. Zuvorderst eine durchgehend sehr gute Produktion von Farhot und in erster Linie Patrice. Nie zu opulent, nie zu lasch. Der Opener "This world" setzt da auch gleich eine kantige Duftmarke. Im Bigband-Outlook huscht und zischt Sue durch die Zeilen, fährt aber auch die Krallen aus. Wer in einer Stadt namens Löwen geboren ist, darf das wohl. Die Gastauftritte der Trompeten sind in der einen Sekunde dominant brassig, dann werden sie wieder zu gezielt eingesetzten Statisten - und fügen sich in die soundtrackhafte Grundstimmung.

In "Peace of mind" packt Sue der Rap-Geist, während das unbändige "Raggamuffin" seinem Genre würdigt. "Crazy vibes" bringt Soul in den Moog-Sound, und "Black part love" synchronisiert Bläser und Bass. "Mommy" ist ein Dankeslied an die Mama, klischeebeladen, kindisch und dennoch unpeinlich. Damit startet ein kleiner Exkurs in Gefilde reduzierterer Songs; darunter das von der Akustikgitarre getragene "Explanations" aber auch das zarte "Summertime". "Just because I do" ist wie ein Kleidungsstück, das man ungetragen wieder aus dem Urlaub mit nach Hause nimmt und das Duett mit Cee-Lo Green ein dickflüssiges, farbloses Interlude. Allein ist man weniger zusammen - aber überzeugender. Zumindest im Fall von Selah Sue, die sogar Reggae wieder interessant macht. Das funktioniert sogar ohne gedrehte Tüte, weil "Selah Sue" schon Wundertüte genug ist.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • This world
  • Raggamuffin
  • Black part love
  • Summertime

Tracklist

  1. This world
  2. Peace of mind
  3. Raggamuffin
  4. Crazy vibes
  5. Black part love
  6. Mommy
  7. Explanations
  8. Please (feat. Cee-Lo Green)
  9. Summertime
  10. Crazy sufferin style
  11. Fyah Fyah
  12. Just because I do

Gesamtspielzeit: 46:36 min.

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  • Selah Sue (13 Beiträge / Letzter am 19.03.2012 - 23:49 Uhr)

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