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The Toxic Avenger - Angst

The Toxic Avenger- Angst

Roy / Rough Trade
VÖ: 24.06.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Zeitverwendung

Zeitgeist oder zeitlos, das ist hier die Frage. Das konnte der gute Shakespeare natürlich nicht wissen, als er ganz ganz kurz vor dem Jahr 2007 das Zeitliche segnete. Als Justice ihr bis dato einziges Album "†" veröffentlichten und es gleich mal in seiner Bedeutung auf eine Stufe mit Daft Punk gestellt wurde, war auch The Toxic Avenger bereits aktiv. Benannt nach einem Comedy-Horror-Film, agierte der Franzose Simon Delacroix zunächst als Remixer für Benny Benassi, Dragonette oder Late Of The Pier. Während sich die einen offensichtlich schwer tun für einen Nachfolger für "†", legt The Toxic Avenger sein erstes Album vor - und das klingt oberflächlich betrachtet schon nach 2007.

Der Bass macht auf äußerst dicke Hose, knarzt aus den Boxen, und das Hantieren mit Filter- und French-House und Electro(-Rock) ruft unweigerlich Xavier De Rosnay, Gaspard Augé, sämtliche Veröffentlichungen der Labels Ed Banger und Roulé auf den Plan. The Toxic Avenger bemüht sich allerdings erfolgreich, dies beseite zu schieben. "I'm your stalker" knöpft sich Bon Sinclars "Ich rocke" vor, verpasst ihm aber den Sound einer fiktiven Kollaboration von Dizzee Rascal und Mr. Oizo - dabei ist es einfach ein psychotischer Track mit Rapper Lexicon. "Alien summer" ist dagegen eine tolle Pop-Nummer mit Norwegerin Annie, deren schwindelerregend fiepsige Stimme wunderbar zum Refrain passt. Viereinhalb Minuten launige Berieselung, die, im Kontext deutlich zu gut gemeinter 72 Minuten Laufzeit, wie ein Zwerg im Land der Riesen wirken.

"3/2/1" spielt mit Nu-Rave, und "C.O.L.D." ergänzt den dickriffigen Background um orgelnde Synthies, an denen die Adams Family ihre Freude gehabt hätte. Durchgehendes "Thema" ist allerdings der namenspendende Titel "Angst". The Toxic Avenger zerstückelt "Angst" in vier Teile, deren Gemeinsamkeiten auch tatsächlich im Zerteilen und im bruchstückhaft versetzten Einsatz von Gesangsfetzen liegen. Lediglich Teil vier konzentriert sich deutlich mehr darauf, die Synthies dickflüssig zu rühren und die Klang-Säge anzuwerfen. Auf "Angst" (dem Album) finden sich aber auch Violinenintermezzi, synkopische Mühen und Ausritte entlang der Electro-Gabelungen. Verpackt in House-Musik, die einen stets wie im "Intro" an Justice denken lassen, obwohl auch die eher prominenter Vertreter als Erfinder einer Genrebelebung waren und sind. Dennoch: Für die Zeitgeistler ist das soooo 2007. Für die Zeitlosen wird es zur Platte, an dem sich Justice die Zähne ausbeißen müssen.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Alien summer (feat. Annie)
  • I'm your stalker (feat. Lexicon)
  • Never stop (feat. Robert Bruce)
  • Angst: four

Tracklist

  1. Intro
  2. Angst: one (feat. SomethingALaMode)
  3. C.O.L.D. (feat. Bonjour Afrique)
  4. Alien summer (feat. Annie)
  5. I'm your stalker (feat. Lexicon)
  6. Angst: two
  7. Never stop (feat. Robert Bruce)
  8. Nu 1553
  9. 3/2/1 (feat. Heidi Cannon)
  10. Angst: three
  11. Kate
  12. 'Till the wheels fall off (feat. Messinian)
  13. Pleurer les garçons (feat. Simone elle est bonne & Flairs)
  14. Angst: four
  15. Outro
  16. N'importe comment (feat. Orelsan & Lexicon) (Bonus)

Gesamtspielzeit: 71:50 min.

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