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Incubus - If not now, when?

Incubus- If not now, when?

Epic / Sony
VÖ: 08.07.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Friede, Freude, Eierkuchen

Den großen Aufhänger liefert das Cover diesmal höchstpersönlich. Doch natürlich wäre es viel zu billig, vom gefährlichen Tanz auf dem Seil, einer Hängepartie, einer neuen Perspektive, einem Blick in den Abgrund oder neugewonnener Weitsicht zu sprechen. Vielleicht auch von einer neuen Ausgeglichenheit oder einer Band im Gleichgewicht. Wie wäre es stattdessen damit: Auf ihrem nunmehr siebten Studioalbum finden Incubus zur inneren Ruhe und verströmen ein wenig vorweihnachtliche Nächstenliebe bereits im Juli. Warum auch nicht? Schlimm genug, dass die Spekulatiusindustrie in den Sommermonaten größtenteils brachliegt. Wenigstens das harmonische Miteinander kann man auch ganzjährig zelebrieren.

Nun eine Entwarnung an alle, denen es bereits jetzt graust: Das hier ist immer noch Incubus und keine Tschingdarassabums-Band mit Friede, Freude und Eierkuchen. Denn "If not now, when?" ist bei allem Wohlklang eben kein schmieriges Pathosfeuerwerk geworden. Natürlich überwiegen die Balladen - genaugenommen besteht dieses Album sogar aus nichts anderem. Schneidende Gitarren, brachiale Sounds oder so etwas wie Crossover sucht man fast vergeblich. Die 2009er Best-of-Compilation "Monuments and melodies" scheint tatsächlich ein bewusster Einschnitt in der Diskographie der Kalifornier gewesen zu sein. Wenn nicht jetzt auf zu neuen Ufern, wann dann? Faktisch ist es nicht das erste Mal, dass Incubus anschiegsame Musik machen, man denke nur zurück an das hervorragende "Drive". Aber so geballt - das ist neu und etwas gewöhnungsbedürftig. Aber eben auch kein schlechter Weg.

Denn die meisten Songs aus "If not now, when?" funktionieren ausgesprochen gut. Da ist es egal, ob wie in "Defiance" eine einsame Akustikgitarre ausreicht, ob der Titeltrack sowie die erste Single "Promises, promises" Klavier und leichte Streicher bemüht oder die mehrteilige Prog-Ballade "In the company of wolves" zur Mitte hin komplett kippt und nach und nach in jazziger Düsternis untergeht. Mit seiner markanten Stimme kitzelt Brandon Boyd wie gewohnt immer noch ein wenig mehr aus den Songs heraus. Schade nur, dass manch einer vielleicht gar nicht so weit kommt und aus lauter falschem Frust schon vorher den Song, das Album oder sogar die Band skippt. Im Anschluss dreht "If not now, when?" nämlich auch noch einmal etwas auf, wobei "Switchblade" mit seinem munter umherspringenden Brummelbass eher fehl am Platze wirkt. Ganz im Gegensatz zu "Adolescents", das sich trotz Gitarrensolo und etwas hoppeligen Schlagzeugs perfekt einfügt.

"If not now, when?" spielt den Balladen-Trumpf also konsequent und überwiegend charmant aus. Lediglich "Friends and lovers" und "The original" übertreiben es mit der Romantik und laden zum Dauerschwenken mit dem Feuerzeug ein. Das ist austauschbar, beliebig und die beiden Songs die einzigen Tiefpunkte auf einem ansonsten recht runden Album, das gleichwohl die bisher schwächste Incubus-Platte ist. Boyd und Kollegen können trotzdem erhobenen Hauptes vom Seil zurück auf festen Boden steigen. Wenn das nur jede Band von sich behaupten könnte.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Isadore
  • Defiance
  • In the company of wolves

Tracklist

  1. If not now, when?
  2. Promises, promises
  3. Friends and lovers
  4. Thieves
  5. Isadore
  6. The original
  7. Defiance
  8. In the company of wolves
  9. Switchblade
  10. Adolescents
  11. Tomorrow's food

Gesamtspielzeit: 50:03 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Tim.

Postings: 1970

Registriert seit 14.08.2015

2016-06-20 16:52:08 Uhr
Mag das Album sehr.
keenan
2011-12-31 18:44:40 Uhr
album gefällt insgesamt immer noch besser als der für mich zu aufgesetzte vorgänger ;-)
Andi
2011-12-10 17:28:38 Uhr
Laut Einziger wird's in Zukunft wohl wieder härtere Sachen zu geben. Sehr schön.

http://www.themusicpress.org/artists/incubus
Watchful_Eye
2011-09-22 22:10:18 Uhr
"Promises, Promises"? Jap.

Gibt natürlich schon den einen oder einen Schlenker auf dem Album, aber insgesamt ist der Song schon repräsentativ.
Pure_Massacre
2011-09-22 22:04:23 Uhr
Kenne bislang nur die Single, die ist leider äußerst grauenvoll. Geht der Rest der Platte in eine ähnliche Richtung?
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