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Patrick Wolf - Lupercalia

Patrick Wolf- Lupercalia

Mercury / Universal
VÖ: 17.06.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Sehr großzügig

Überall liegt Glitzerstaub. Nichts anderes kommt Gender-Bender Patrick Wolf auf seinem mittlerweile fünften Studioalbum "Lupercalia" in die mit Pailletten besetzte Tüte. Der Albumtitel deutet bereits darauf hin, dass Wolf eine große Feier plant: Es handelt sich dabei um das Fest des Römers Lupercus, des sogenannten Wolfsabwehrers. Patrick Wolf trinkt auf dieser Fete also mächtig viel Wein, rettet sich in eine nihilistische Parallelwelt und beschwört sich dort mit diesen elf Stücken selbst. Dem Covermotiv zufolge ist dies hier Patrick Wolfs weißes Album, doch wer nun jungfräuliche, unschuldige Pop-Songs erwartet, erwartet falsch.

Popverliebt und eingängig ist "Lupercalia" ohne Frage, doch die Stücke haben es faustdick hinter den Ohren: Schwer beladen schleppen sie sich von exaltierter Strophe zu ausladendem Refrain und fressen sich danach den Weg wieder zurück durch diese kalorienreiche Sahnetorte. Freilich ist das dann auch ein ziemlicher Balanceakt, schließlich kann zu viel Zucker ganz schöne Schäden anrichten. Und ehrlich gesagt: Selten gelingt es Patrick Wolf, seine Songs nicht mit allerlei Instrumentarium und Pathos auf der Stimme zu überfrachten. Diese Tatsache geht jedoch wirklich nicht als Neuigkeit durch, schließlich konnte Wolf noch nie an sich halten. "Lupercalia" leidet unter der Großzügigkeit seines Komponisten, der nichtsdestotrotz wieder einige magische Momente liefert.

Da wäre der fröhlich tänzelnde Opener "The city" mit seinem quietschfidelen Beat und den hellstrahlenden Bläsereinsätzen. Hier agiert Wolf als bunter Traumtänzer, eben ganz so, wie man ihn vom Cover seines 2007er-Albums "The magic position" kennt: ein junger, nach Orientierung und Halt suchender Mann, der seine nicht immer leichtverdaulichen Inhalte - wir erinnern uns gerne an sein Debüt "Lycanthropy" - mit einer unheimlichen Eindringlichkeit vorträgt. Sehr schön ist auch "Time of my life" geraten, welches in seiner dichotomischen Struktur traurig-schön das Ende einer Beziehung thematisiert und dabei zur größten Hymne des Albums avanciert.

Im Gegensatz dazu weint das pumpende "Together" vermutlich derselben Liebe nicht nur eine Träne nach. Geteilte Freude ist doppelte Freude, ebenso wie geteiltes Leid eben halbes Leid bedeutet. Majestätisch heißt es folglich: "I can do this alone, but we can do this so much better, together." Wirklich ergreifend und wunderschön, ja, das kann Patrick Wolf auch 2011 noch. Dennoch überzeugt dieses tiefgründige Album nicht auf ganzer Linie: Einige Male ist das schlicht zu überladen, zu kitschig, zu wenig fokussiert. Dennoch sollte man die Einladung zur Lupercalien, zur Feier des Wolfsabwehrers, nicht ausschlagen: Man würde ein gutes halbes Dutzend starker Pop-Stücke verpassen. Und das kann wirklich niemand wollen.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • The city
  • Time of my life
  • Together

Tracklist

  1. The city
  2. House
  3. Bermondsey Street
  4. The future
  5. Armistice
  6. William (Lupercalia)
  7. Time of my life
  8. The days
  9. Slow motion
  10. Together
  11. The falcons

Gesamtspielzeit: 40:59 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
peter pan
2011-06-18 19:13:53 Uhr
ruhiges, harmonisches, für mich jedoch etwas unrundes album - der anfang poltert los, die mitte zieht sich etwas, das ende kommt viel zu schnell und dann fehlt irgendwie noch was -
ich finde die einzelstücke dagegen wieder gelungener. zwar nicht so viel extrovertiertheit wie auf den vorgängern, aber aus dem alter ist der mann langsam auch raus!! nächstens wird er coverversionen mit james last machen und im anzug mit ein paar kammermusikern auftreten - aber ich werde ihn immer noch mögen, weil ich ihn jedes mal aufs neue so unglaublich wahrhaftig finde.
night porter
2011-06-18 16:09:39 Uhr
1. The city 6-7/10
2. House 10/10
3. Bermondsey Street 8/10
4. The future 8/10
5. Armistice 8/10
6. William (Lupercalia)-/-
7. Time of my life 10/10
8. The days 9/10
9. Slow motion 8-9/10
10. Together 10/10
11. The falcons 8/10

Großartiges, in sich rundes Album, das unerwarteterweise in seiner Gesamtheit fast noch besser ist als in seinen einzelnen Songs. Hab auch an den Balladen sogar nichts auszusetzen, unabhängig ob er zur großen Divennummer anhebt oder eher introspektiv bleibt. Über 10xDamaris hätte ich mich zwar auch nicht beschwert, aber so gefällts mir fast besser, zumal die Hitdichte ausgesprochen hoch ist.
IFart
2011-06-18 13:44:01 Uhr
ich finde auch, darüber lohnt es zu diskutieren.
Alle hier interessiert eure Auseinandersetzung ausnahmslos.
Wer in diesem Thread was über das Album lesen will, ist eben absolut falsch.
LG
2011-06-18 13:26:39 Uhr
habe kein problem. mir kann nur niemand erzählen, dass mixtape die wertung für einen seinen lieblinge auf einer seite, die er täglich besucht, gänzlich egal ist ;)

Wie, jetzt machst du es an seinen regelmäßigen Besuchen dieser Seite aus?
Ich dachte, es liegt an seiner Beteiligung am Wettbüro?
Entscheide dich doch mal.
Mixtape
2011-06-18 11:14:28 Uhr
Dann ist deine Vorstellungskraft zu beengt. :-)

Tatsächlich ist das Album leider nicht sonderlich gut geworden. Die drei Vorabsongs und "Together" ragen heraus, aber gerade die Balladen enttäuschen ob schwacher Arrangements und Melodien. Sowas wie "Damaris" sucht man vergebens.
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