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Björn Kleinhenz - Djago bråk

Björn Kleinhenz- Djago bråk

DevilDuck / Indigo
VÖ: 27.05.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Knallhart reduziert

Der Kopf ein Trümmerfeld, das Erinnerungsvermögen eine Dunkelkammer, Magen und Gitarre verstimmt - das sind die lustigen Überbleibsel einer langen, promillereichen Nacht. Ähnliches muss Björn Kleinhenz letztes Jahr im Oktober erlebt haben, als er im südschwedischen Dörfchen Lur zu Besuch war. Jedenfalls konnte er sich am nächsten Morgen beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, wie diese beiden Wörter bloß in sein Notizbuch gekommen waren: "Djago bråk". Das zweite bedeutet übersetzt so viel wie "Lärm, Krach, Radau", das erste haben auch wir trotz sorgfältiger Recherche in den besten Diktionären nicht ausfindig machen können. Vermutlich weiß selbst Kleinhenz nicht, was es bedeutet. Aber genau das macht den Reiz seines fünften Albums, das er dann eben "Djago bråk" genannt hat, aus: Dieses Gefühl, auch ruhig mal dem Unterbewusstsein das Ruder überlassen zu können und sich vertrauensvoll rücklings in Arme fallen zu lassen, deren Hände man noch nicht einmal kennt.

Alles auf diesem Album wirkt intuitiv - ohne dabei auch nur einen Hauch von Chaos zu erzeugen. Wenn man die Augen schließt, kann man sich vorstellen, wie Kleinhenz im privatesten Raum seiner Wohnung auf dem Boden sitzt, einem guten Freund seine neuen Songs vorspielt und ein Aufnahmegerät mitlaufen lässt. Dass die meisten der elf Lieder so klingen, als hätte man sie bereits auf einem seiner früheren Werke gehört, stört dabei kaum. Er bleibt sich eben treu. Es heißt, das Einspielen hätte dieses Mal nur 26 Stunden gedauert - glaubt man sofort. Nicht nur, weil "Djago bråk" mit Abstand die reduzierteste seiner bisherigen Veröffentlichungen ist, sondern auch, weil so viel Authentizität nur durch den Charme der Unmittelbarkeit entstehen kann.

Die Instrumente - neben der Klampfe hauptsächlich unaufdringliche Percussion - hat Kleinhenz allesamt selbst eingespielt. Nur die Pumporgel in "The paw of death" stammt von seinem Kumpel Per-Ola Eriksson, der das Album auch aufgenommen und mit dem richtigen Fingerspitzengefühl gemischt hat. Ansonsten gibt es mal wieder in Elliott-Smith-Manier gedoppelte Lead-Vocals und mit "Make a tiger" auch eine Cover-Version, im Original von der Schweizer Band Mañana. Hier darf Herzensdame Yrsa Winbergh mitsingen, und das macht sie ganz wunderbar. Man ahnt, dass das herrliche Liebeslied "Sing hurray!" ihr gewidmet sein könnte. Während Kleinhenz' Texte poetisch immer pointierter werden, gibt es in musikalischer Hinsicht nicht viel zu "Djago bråk" zu sagen - es sind schlichte, aber ergreifende Akustikgitarrenlieder. "The king of rock'n'roll" heißt das schönste, aber auch "Sharks" oder "Lazarus" sind überaus gelungen. Von Lärm, Krach oder Radau kann also nun wirklich keine Rede sein. Erst recht nicht am Morgen danach.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • The king of rock'n'roll
  • Sing hurray!
  • Lazarus

Tracklist

  1. The winter of the soul
  2. Sharks
  3. The king of rock'n'roll
  4. The darkness I provide
  5. The leper
  6. Ear to track
  7. Sing hurray!
  8. The paw of death
  9. Lazarus
  10. Head held high on fearsome pride
  11. Make a tiger

Gesamtspielzeit: 40:18 min.

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