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Adam Haworth Stephens - We live on cliffs

Adam Haworth Stephens- We live on cliffs

Saddle Creek / Cargo
VÖ: 01.04.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Allein zu zweit

So ganz alleine mag er dann doch nicht, der gute Adam Haworth Stephens. Diesmal zwar ohne Tyson Vogel, seinen Partner bei Two Gallants, dafür aber mit Patrick Hallahan und Bo Koster von My Morning Jacket sowie den alten Bekannten Cody Votolato, Petra Haden und Nate Walcott. Um nur einige zu nennen. Stephens' erstes Soloalbum greift den Faden seiner Hauptband zwar auf, spielt aber konventionelleren und traditionsbewussteren Folk als diese. Erst hier, wo er gar nicht anwesend ist, zeigt sich, wie gut Vogels prägnantes, beizeiten irres Geknüppel Stephens' Songwriting tut. "We live on cliffs" klingt nämlich wie Two Gallants, nur ohne deren wahnwitzige Wendungen. Und damit an einigen Stellen etwas blutleer.

Abgesehen von den ruppigen Gitarren und den holprigen Drums von "Praises in your name" oder "Elderwoods" lässt Stephens es etwas ruhiger angehen und erschafft mit "With vengeance come" und "Heights of diamond" sehr warmherzigen und einfühlsamen Folk, der vor allem davon lebt, dass sich die Abteilung Percussion zurückhält. Und damit Raum macht für Stephens' umwerfenden Wechselgesang mit der befreundeten Multiinstrumentalistin Jen Grady. Hier erreicht "We live on cliffs" seinen vorläufigen Höhepunkt - mehr Grady hätte dem Album sehr, sehr gut zu Gesicht gestanden. Das folgende "The cities that you've burned" hebt sich dann mit leicht angedeuteter Schunkelpolka von den übrigen Songs weit ab und überrascht auf ganzer Linie, ohne dabei jedoch komplett aus dem Rahmen zu fallen. Stephens steckt mit diesem Dreier, der das Herz dieser Platte darstellt, seine Grenzen neu ab und erkennt, dass es auch herkömmlich ganz gut funktioniert.

Manchen Songs fehlt jedoch die emotionale Intensität, die Two Gallants seit jeher auszeichnet. Ohne sein wildes Tier an den Drums gelingen Stephens mit "Second mind", "Southern lights" und "Angelina" zwar rundum erwachsene und schöne, aber eben auch etwas sehr glatte Americana-Songs. Ohne viele Ecken und Kanten droht "We live on cliffs" hier und dort etwas aus dem Bewusstsein zu schlittern. Ganz hevorragende Hintergrundmusik sind diese Stücke geworden, aber eben auch nicht mehr. Letztendlich sind Stephens und Vogel immer noch im Doppelpack am besten. Da kann man sich freuen, dass Two Gallants wieder auf Tour gehen und auch ein neues Album ins Haus stehen soll. Bis dahin überbrückt "We live on cliffs" diese Sehnsucht aber immerhin ganz gut.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • With vengeance come
  • Heights of diamond
  • The cities that you've burned

Tracklist

  1. Praises in your name
  2. Second mind
  3. With vengeance come
  4. Heights of diamond
  5. The cities that you've burned
  6. Elderwoods
  7. Southern lights
  8. Angelina
  9. Everyday I fall

Gesamtspielzeit: 43:16 min.

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