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Rubik - Solar

Rubik- Solar

Fullsteam / PIAS / Rough Trade
VÖ: 06.05.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Auseinander!

Genau zwanzig Sekunden ertönen die Fanfaren - und eröffnen erneut Rubiks Ringen um einigermaßen gewöhnliches Songwriting, um klare Strukturen und den einen elementaren Augenblick, in dem sich Kreativität und Pop auf Augenhöhe begegnen und zu etwas ganz Großem verschmelzen. Die Finnen stehen wie auch schon auf dem Vorgänger "Dada bandits" dann und wann nahe vor der Perfektion. Zum Glück legen Rubik die Betonung immer noch zunächst auf Weirdo und erst dann auf Pop. Anders als "Dada bandits" ist "Solar" nun aber in erste Linie damit beschäftigt, sich irgendwie mühevoll zusammenzuhalten und nicht den Überblick über die vielen kleinen Flausen zu verlieren. Dabei beginnt dieses dritte Studioalbum vergleichsweise gewöhnlich mit den tollen Space-Pop-Songs "World around you" und "Sun's eyes", die auch hochkarätige Singles abgeben würden.

Ein erstes Mal droht anschließend die einstweilige Komplettauflösung in "Storm in a glass of water", das sich über siebeneinhalb Minuten erstreckt und sich durch mehrere anstrengende Abschnitte kämpft. Und am Ende wieder dort ankommt, wo die Reise begann. Ein lohnender Stillstand. Nach und nach pirschen sich die vier verrückten Finnen an den Moment heran, an dem alles zusammenkommen soll. Über "Solar death marches (In octaves)", das die zuvor gesponnen Fäden zu einem leicht jazzigen Muster zusammenstrickt sowie die erste und hervorragend quietischige Wave-Single "Laws of gravity", die als passende Einleitung zum Klimax dient, läuft "Solar" letztendlich in "Crisis meeting at the Lyceum" zur Höchstform auf. Aus schiefen Bläsern, einem hektisch vibrierenden Schlagzeug und einer stotternd-treibenden Melodie schält sich ein beknackter Gute-Laune-Song, der in beschwingter Rasanz von Strophe zu Refrain zu vollkommen überdrehter Bridge eilt, und seine Ruhe ausgerechnet wieder in den Bläsern findet, nur um kurz darauf den Löffel abzugeben. Näher als hier werden Rubik wohl nie mehr an die perfekte Symbiose aus vollkommen durchgescheppertem und gleichzeitig konventionellem Indie-Pop heran kommen.

Nach "Crisis meeting at the Lyceum" verliert "Solar" vollends die Fassung und bröselt endgültig auseinander. "Not a hero" blubbert dumpf unter Wasser vor sich hin und schafft es nicht bis an die Oberfläche, "Towers upon towers" versucht es komplett ohne Melodie und schwebt auf einem Synthesizer-Teppich und seltsamen Sounds bis zu "The dark continent", das die Fanfaren aus dem Intro wieder aufgreift und über liebliche Pianoklänge und den einen oder anderen Ausbruch von Drums, Gitarre und Bläsern zu seinem majestätischen Ende schreitet. Rubik schaffen es tatsächlich, dieses Album mit all ihren Kräften irgendwie zusammenzuhalten. Die ersten zwanzig Sekunden waren ein Klacks, die restlichen 43 Minuten vielleicht die härteste Prüfung, die Rubik sich jemals auferlegt haben. Mit Bravour bestanden - und mit einem Fleißbienchen obendrauf.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • World around you
  • Laws of gravity
  • Crisis meeting at the Lyceum

Tracklist

  1. Through the haze of our national anthem
  2. World around you
  3. Sun's eyes
  4. Storm in a glass of water
  5. Solar death march (In octaves)
  6. Laws of gravity
  7. Crisis meeting at the Lyceum
  8. Not a hero
  9. Towers upon towers
  10. The dark continent

Gesamtspielzeit: 43:35 min.

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