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J Rocc - Some cold rock stuf

J Rocc- Some cold rock stuf

Stones Throw / Groove Attack
VÖ: 01.04.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Keinen Reim drauf

Noch einmal von vorne. Samples sind kein Diebstahl, sondern wichtiger Bestandteil der HipHop-Kultur. Und dass die nicht nur aus Rap besteht, hat sich vielleicht auch rumgesprochen. Nur ist die Aufmerksamkeit der meisten Menschen ein Häschen, das es gerne einfach hat. Da kann es schon einmal passieren, dass Turntablism und DJs eher den Kürzeren ziehen. J Rocc, jener Typ, der gerne mal bei Stones Throw die Regler bedient, die Crew World Famous Beat Junkies gründete und neben Madlib und Dilla auf der Bühne stand, versucht das zu ändern. Ganz nach dem Motto "The EmCee is nothing without the DJ." Und das nicht erst seit gestern. Schon mehr als 19 Jahre pumpen da Beats vom Tisch weg, um den Turntablism zu emanzipieren. Nach einer Zahl von Mixtapes und Produktionen droppt nun mit "Some cold rock stuf" das erste Album von J Rocc. Beats fließen da vor sich hin, Samples schieben sich durch die Gegend.

Dabei bombt J Rocc jeden Track mit seiner Handschrift. "Don't sell your dream" trägt sich auf einem sturen Drumpaket durch die Gassen, während sich ein paar Sounds an der Wand entlangdrücken. Geklimper und Gitarre lassen sich sachte das Hinterteil vom Rhythmus beblubbern. Auf den ersten Tracks ist die "Some cold rock stuf" noch um Flow bemüht und lässt das Knistern der Nadel aufflackern. Doch J Rocc liefert keine kalte Platte ab und lässt "Some cold rock stuf" nicht zum stumpfen instrumentalem Beatstadl werden, sondern nutzt seine aufgegriffenen Themen. "Party" kann da mit Bläsern aus der Kiste noch die letzte Stimmung in die Bude blasen, während direkt danach "Chasing the sun" mit dunklem Mantra aufzieht. Das Feinste kommt eben direkt vom Tisch mit den runden Tellern. Rhymes braucht es da nicht. Dem kantigen Groove von "Stay fresh" wären ohnehin die wenigsten Rapper gewachsen. Dabei geht J Rocc nicht einmal überambitioniert oder verkopft zu Werke.

Auch die zwanzig Minuten der Mystery Disc pumpen ins gleiche Horn: Jedem Album liegt eine von drei unterschiedlichen Bonusplatten bei und jene, die sich an die hier besprochene Version geheftet hat, nimmt sich der Sache mit der gleichen Leichtigkeit an. J Rocc ist kein Tüftler, kein Architekt von Sounds, sondern jemand, der sein Gebiet beherrscht. Stimmigkeit geht über Experimente. Das Getakte von "Thru the tulips" passt da genauso rein wie der verplante Vibe von "Malcolm was here (Part 1 + 2)", das nebenbei noch im Blues und Jazz wildert. Der Unterbau von "Some cold rock stuf" bleibt jedoch immer HipHop. Die Beats kommen direkt vom Vinyl, der Sound ist warm und nostalgisch, aber nutzt nie alte Regeln und Strukturen. "Some cold rock stuf" mag nicht futuristisch sein. Trotzdem hat J Rocc ein Brett geliefert, das sich unwiderstehlich direkt in die Beine und den Kopf drückt. Da gibt es nur eine Konsequenz. Also noch einmal von vorne.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Chasing the sun
  • Malcolm was here (Part 1 + 2)
  • Too many clowns

Tracklist

  • CD 1
    1. Rocchead's delight
    2. Don't sell your dream (tonight)
    3. Stay fresh
    4. Stop trying
    5. Thru the tulips
    6. Party
    7. Chasing the sun
    8. Play this (also)
    9. Malcolm was here (Part 1 + 2)
    10. Take me away
    11. Too many clowns
    12. The truth
  • CD 2
    1. Mystery Disc

Gesamtspielzeit: 68:43 min.

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