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Soundgarden - Live on I-5

Soundgarden- Live on I-5

A&M / Universal
VÖ: 01.04.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Katalogband

Überschlug man bis vor Kurzem den Soundgarden-Katalog, fand sich dort alles, was eine legendäre Band veröffentlicht haben muss. Das heißt, fast alles. Denn trotz des starken Debüts "Ultramega OK", dem frühen Meisterwerk "Badmotorfinger", dem millionenfach verkauften Klassiker "Superunknown" und gleich zwei Best Ofs klaffte in der Rubrik Livealbum nämlich eine Lücke. Nun muss man es ja nicht gleich bis zum Exzess treiben wie die befreundeten Kollegen von Pearl Jam, aber dass ausgerechnet bei einer Band mit ausgesprochen gutem Live-Ruf ein Konzertmitschnitt fehlte, verwundert schon. Nach der Reunion im vergangenen Jahr sahen das wohl auch Chris Cornell und Kollegen ein, weshalb sie nun mitten in den Arbeiten zum Comeback-Studioalbum Liveaufnahmen aus dem Jahr 1996 veröffentlichen.

Dass die Tour entlang der Interstate 5 die vorerst letzte sein und die Band kurz darauf an ihrer plötzlichen Popularität zerbrechen würde, konnte damals noch niemand wissen. Wer auf "Live on I-5" aber trotzdem verbissen nach Anzeichen für eine Krise suchen will, dürfte fündig werden. Zwischen vielen guten bis großartigen Mitschnitten tummeln sich nämlich auch ein paar, auf denen die Band geschlaucht, fast schon müde klingt. Vor allem Cornells Stimme leiert ab und an bedenklich - der Frontmann macht nicht immer den Eindruck, als wäre er noch mit Leidenschaft bei der Sache. "Spoonman" etwa stinkt gnadenlos gegen die tolle Albumversion ab, und auch bei "Dusty" klingt sein Genöle eher gequält als inspiriert.

Dass Soundgarden trotz leichter Abnutzungserscheinungen auch kurz vor ihrem Abschied aber noch eine geschmeidige Liveband waren, offenbart sich trotzdem an mehreren Stellen. Die unbändige Power der "Badmotorfinger"-Gassenhauer "Outshined", "Rusty cage" und "Jesus Christ pose" bringt die Band ohne Probleme auf die Bühne. Bei letzterem verdient sich wieder einmal Duracell-Drummer Matt Cameron Fleißpunkte durch sein virtuoses Getrommel. Die knackigen Prügelstücke wie "Ty Cobb" oder das Stooges-Cover "Search and destroy" schmettert das Quartett herzerfrischend schnörkellos runter, und auch das auf neun Minuten aufgeblähte Groovemonster "Slaves & bulldozers" vermeidet gekonnt jede Länge.

Es gibt sie also, die Momente, in denen die Livewalze namens Soundgarden den Hörer voll erfasst. Aber auf Albumlänge wirkt "Live on I-5" einfach zu routiniert. Obwohl die Band die ein oder andere Überraschung wie die reduzierte Version des Megahits "Black hole sun" einstreut, muss man festhalten: 1996 scheint das Feuer auf der Bühne nicht mehr ganz so hell gelodert zu haben wie noch in den Jahren zuvor. Bleibt nur zu hoffen, dass die Amerikaner irgendwann beim Frühjahrsputz noch über verloren geglaubte Livetapes der "Superunknown"-Tour stolpern. Der Bandkatalog könnte nämlich auch noch ein richtig tolles Livealbum vertragen.

(Mark Read)

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Highlights

  • Outshined
  • Rusty cage
  • Search and destroy

Tracklist

  1. Spoonman
  2. Searching with my good eye closed
  3. Let me drown
  4. Head down
  5. Outshined
  6. Rusty cage
  7. Burden in my hand
  8. Helter skelter
  9. Boot camp
  10. Nothing to say
  11. Slaves & bulldozers
  12. Dusty
  13. Fell on black days
  14. Search and destroy
  15. Ty Cobb
  16. Black hole sun
  17. Jesus Christ pose

Gesamtspielzeit: 72:06 min.

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