Favez - En garde!
Two Gentlemen / Indigo
VÖ: 01.04.2011
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Im Zweifel für die Angeklagten
Früher war alles besser - das denken zumindest die Schweizer Favez, wenn man ihren Songtiteln glauben darf. Und sie haben vollkommen Recht damit. Ein Blick auf deren Diskographie verrät nämlich, dass ihre größte Tat bisher, "(From Lausanne, Switzerland)", nun auch schon neun Jahre her ist. Hier kam alles zusammen, was Favez ausmacht: die Liebe zur Melodie, harter Rock, der Hardcore-Einfluss und zu guter Letzt vor allem die Live-Energie. Denn Favez waren auf Bühne schon immer besser und mitreißender als auf Platte. Auch "En garde!" lässt bei vielen Songs vermuten, dass das wunderbare Live-Brocken sein müssen, die alles hinwegfegen. Aus den Boxen zuhause tönt das sechste Album von Favez allerdings oft als eine recht wechselhafte Geschichte.
Wechselhaft nicht nur in qualitativer Hinsicht. Turnusmäßig geben sich Haudruff- und Herzsongs die Klinke in die Hand. Mit dem Punkrocker "The kids" warten Favez fast bis zum Ende, um in zweieinhalb Minuten auf einmal alles abzubrennen, was auf "En garde!" vorher hier und dort liegengeblieben ist. Und schließen dann mit dem ruhigsten und auch längsten Song des Albums "End the show" die Platte ab. Bis dahin war "En garde" eine ebensolche Berg- und Talfahrt. Mit "Tearing down the highway" starten Favez das Album mit einem veritablen Brett, das sie früher wahrscheinlich mit einem großen Refrain oder einer tollen Melodie veredelt hätten. Die fehlt hier zwar, wird aber wenig später zuhauf von "Just like the old days" und "The heart of a cynic" nachgereicht. Insbesondere die ruhigeren Stücke wie "Under the sun", "Sister rose" oder "Living in the past", das auch noch einen feinen Hauch Country verströmt, feiern die Melodie.
So pendelt sich "En garde!" letztlich dort ein, wo Favez seit jeher operieren. Kein Song ist wirklich schlecht, aber eben auch keiner so überragend wie die früheren Großtaten "Someday all this will be mine" oder "Emmanuel Hall". Der Favez-Jünger weiß, was er an dieser Band hat und muss sich wahrscheinlich keine Gedanken machen, dass er demnächst nicht auch spontan noch Karten an der Abendkasse bekommt. Und auch wer bisher nichts mit den Schweizern anfangen konnte, wird genau wissen, was ihn hier erwartet. No alarms and no surprises. Wir Favez-Freunde nehmen "En garde!" so mit, wie es ist, und freuen uns einfach auf die kommende Tour. Die Zweifler würden staunen.
Highlights
- Just like the old days
- Sister rose
Tracklist
- Tearing down the highway
- Living in the past
- Just like the old days
- The heart of a cynic
- Sister Rose
- Under the sun
- Closet astronaut
- On
- Tonight we ride
- A silent man
- The kids
- End the show
Gesamtspielzeit: 45:22 min.
Referenzen
Dashboard Confessional; Motion City Soundtrack; Sunny Day Real Estate; The Juliana Theory; Ampersand; Rival Schools; Foo Fighters; Jimmy Eat World; Projektor; Nada Surf; Fireside; Kvlr; Starmarket; Come; Thalia Zedek; Chris Brokaw; Manic Street Preachers; Buffalo Tom; R.E.M.; The Replacements; Soul Asylum; Better Than Ezra; Counting Crows; Marcy Playground; The Goo Goo Dolls; Stereophonics; Snow Patrol; Gin Blossoms; Barenaked Ladies; Hootie & The Blowfish; Dave Matthews; Sheryl Crow; Bon Jovi; Tom Petty; Traveling Wilburys; Joe Henry; Bryan Adams; The Hooters; Bruce Springsteen; Matchbox Twenty; The Waterboys; Levellers; Hothouse Flowers; Del Amitri; Fury In The Slaughterhouse; The Boomtown Rats; The Offspring; A; Motorpsycho; Blackmail; Yes; Spooky Tooth; Pink Floyd; Mike Oldfield
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