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Genepool - Spalter

Genepool- Spalter

Rookie / Cargo
VÖ: 25.03.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Rasen durch den Wald

Bambi sieht irgendwie krank aus auf dem Cover von "Spalter". Der lange, dicke Hals, die spitzen Hörner, der gehetzte Blick - irgendwas stimmt nicht in dem Wald, der vielleicht einmal beschaulich war, nun aber in orange-gelbes Licht getaucht ist, das weniger herbstlich, sondern viel eher apokalyptisch auf das einsame Reh herabscheint. Was auch immer hinter ihm her sein mag - mit diesem Album hat das Tier immerhin den richtigen Soundtrack im Ohr, um lange und ausdauernd davor wegzulaufen. Genepool können und wollen immer noch nicht langsam.

Und das in jeglicher Hinsicht. Gerade einmal ein Jahr nach dem programmatisch betitelten "Lauf! Lauf!" steht das fünfte Album der Kölner Band in den Startlöchern. Und Genepool haben - um auch das letzte Quäntchen aus der Metapher herauszusaugen - nach wie vor einen Lauf. Nur einmal geraten sie ins Straucheln: "I’m in love with a ghost" ist ein allzu tranig in Szene gesetzter New-Wave-Pseudo-Rocker mit schmalzigem Gesang, der zu allem Überfluss an dritter Stelle auch noch recht prominent platziert ist. Der Rest wird dominiert von energischer Geschwindigkeit und peitschenden Gitarren. Und nebenbei greift die Band hier und da ein paar neue Ideen auf. "Feindtbildt" überrascht mit weiblichem Gesang und bedrohlich dröhnender Bridge, und "Sheiks" zeigt, wie das richtig geht mit den Achtzigern, Depeche Mode, New Wave und all diesem Kram: Dank zwingender Melodie und Ohrwurm-Refrain funktioniert dieser Song nämlich auch mit einer Überdosis Synthie-Gewummer.

Um den Overkill aus neonbunten Plastikinstrumenten zu vermeiden, schmeißen Genepool das herrlich knarzige "Submission" und den hysterischen Aus-dem-Weg-Rocker "Sanctuary" hinterher und ziehen so kurz vor dem Schlussspurt das Tempo noch einmal an. Ein gutes Stück des Geschwindigkeitsgefühls auf "Spalter" rührt sicher daher, dass Genepool über jedes Gitarrenriff kreischende Synthesizer legen und immer noch Platz für eine zusätzliche Aufnahmespur finden. Aber auch die konsequent im Bandchor gesungenen Refrains und die geschickt verstreuten Melodiebruchstücke lassen diese 40 Minuten wie im Flug vergehen. Und solange Bambis iPod nicht den Geist aufgibt, rennt das Reh dem drohenden Weltuntergang davon. Und selbst wenn es doch irgendwann eingeholt wird, hat es vielleicht gerade die tröstenden Worte im Ohr: "It’s not the end of the world / It’s just the end of the world show".

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Spalter
  • Feindtbildt
  • End of the world show

Tracklist

  1. Spalter
  2. Bottom kill
  3. I'm in love with a ghost
  4. We are stars
  5. Feindtbildt
  6. Destination 186
  7. Tar and feather
  8. Sheiks
  9. Submission
  10. Sanctuary
  11. End of the world show
  12. This is where it all begins

Gesamtspielzeit: 39:02 min.

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