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Lena - Good news

Lena- Good news

USFO / Universal
VÖ: 08.02.2011

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Kleidersammlung

Ohne Zweifel war 2010 das Jahr der Lena Meyer-Landrut: Mit ihrer flapsigen Selbstdarstellung irgendwo zwischen Nora Tschirner, Kate Nash und Bernd Stromberg sowie ihrem ureigenen Gesangsstil gewann sie nicht nur den Eurovision Song Contest, nein, im Vorbeisingen erorberte sie auch die Herzen halb Europas. Der Medienrummel um die junge Interpretin aus Hannover war enorm, sie war die weibliche Reinkarnation von Poldi und Schweini, mit rotem Lippenstift und komischem Tanzstil. Für Stefan Raab, den Initiator und Strippenzieher, war dieser Triumph noch nicht genug: Der ehrgeizige Show-Master möchte den Titel gemeinsam mit Lena verteidigen, im für ihn besten Fall natürlich mit einem eigenen Stück. Doch vor den Erfolg hat der liebe Grand-Prix-Meister - nicht: Ralph Siegel - den Schweiß gesetzt: Eine fieberhafte Suche nach dem geeigneten "Satellite"-Nachfolger ist die Konsequenz, wobei sich Lena in den dazugehörigen TV-Shows in viele verschiedene Kleidchen hüllt und dabei die Lieder einer ganzen Songwriter-Schar vorträgt. Eigentlich stehen daher viele Zeichen auf Titelverteidigung. Eigentlich.

Die zwölf Finalstücke, die aus einem Fundus mehrerer hundert Songs destilliert wurden, erscheinen nun in gebündelter Form auf Lenas zweitem Langspieler "Good news". Doch anstatt ein kohärentes Album mit Lena-gemäßen Stücken zusammenzustellen, wurde der kühndreiste Versuch unternommen, sämtliche Geschmäcker zu bedienen: Zwischen Soul-, Indie- und Trashpop ist alles erlaubt, was Europas Ohren gefallen könnte. Und das ist ja bekanntlich oft gar nicht mal so schön. Nichtsdestotrotz bekam Lena auch ein paar angenehme Nummern auf den Leib geschneidert, die einen guten Gewissens das Autoradio lauter drehen lassen: "Taken by a stranger" ist schleichend-pulsierender Pop dunkelroter Couleur, und das Kate-Nash-ige "A million and one" nimmt sich seine Zeit, um einen herrlichen Refrain auszubreiten, der dem geneigten Contemporary-Hit-Hörer frühmorgens ein sanftes Lächeln auf die Lippen legen dürfte. Einen Song steuerte übrigens Johnny McDaid bei, ehemaliger Frontmann der nordirischen Britpop-Epigonen Vega 4: "I like you" ist harmloser, gut-gemeinter Gitarrensaitenzupfkuchen, der in die Flip-Flop-Spuren von Jack Johnson zu treten gedenkt.

Haarsträubend hingegen sind die Stücke des Komponistenduos Raab/Meyer-Landrut: So eingespielt und abgeklärt sich die beiden in den Einspielfilmchen bei TV Total geben, so leidenschaftslos klingen die meist blassen, am Reißbrett konstruierten Soul-Stücke, die sich Deutschlands berühmtester Frauenboxer für seine Muse ausgedacht hat. "Mama told me" ist folglich schnarchiger Standard, dem jegliches Seelenleben abgeht, während "What happened to me" - die erste offizielle reine Lena-Komposition überhaupt - beim Song Contest vermutlich irgendwo zwischen Platz 18 und 24 landen würde. Ganz schlimm ist die infantile Nichtigkeit "Teenage girls", die gar von den Juroren in der entsprechenden Live-Show in der Luft zerrissen wurde. Und auch Aloe Blacc, der mit seinem Album "Good things" überzeugte, enttäuscht mit seinem lauen Lüftchen "At all".

Was 2011 von der Lena-Manie übrig ist, wird sich zeigen. Mit den Stücken - oder auch nur einem einzigen - ihres zweiten Albums scheint eine Titelverteidigung doch eher unwahrscheinlich. Die niedrigen Einschaltquoten und der schleppende Ticket-Verkauf für ihre Arena-Tour sprechen indes eine ebenso klare Sprache: 2011 wird ein schwieriges Jahr für Fräulein Meyer-Landrut, das steht fest. Doch bei aller falscher Freude am Scheitern eines Casting-Acts: Still und heimlich werden am 14. Mai ein paar Daumen gedrückt. Bis dahin heißt es von unserer Seite: Germany, four points. Allemagne, quatre points.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • A million and one
  • Maybe
  • Taken by a stranger

Tracklist

  1. Good news
  2. What happened to me
  3. A million and one
  4. Maybe
  5. I like you
  6. Mama told me
  7. Push forward
  8. A good day
  9. Taken by a stranger
  10. Teenage girls
  11. That again
  12. At all

Gesamtspielzeit: 38:47 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Interessierter
2013-08-16 15:50:08 Uhr
Das interessiert mich. Erzähl doch bitte mehr darüber.
DND
2013-08-16 15:48:30 Uhr
"Der eine will ins Fernsehen, weil er richtig singen kann. Der andere denkt: Könnt ich singen, wär ich nicht hingegangen."
Adorno
2013-08-15 18:48:39 Uhr
Ihr einziges Manko ist, dass sie nicht singen kann.
Gaus´sche Normalverteilung
2013-08-15 18:40:54 Uhr
Sie singt eben wie jede von Natur aus so singen kann.
.:.
2013-08-15 12:42:24 Uhr
"In dem Alter"^^ Die ist 22... meinst, da kommt sie wohl bald in den Stimmbruch oder wott?
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