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Bambi Kino - Bambi Kino

Bambi Kino- Bambi Kino

Tapete / Indigo
VÖ: 25.02.2011

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Früher war alles besser

Ziemlich genau 50 Jahre, nachdem die Beatles ihren ersten Liveauftritt auf der Bühne des legendären Variété Clubs Indra zu Hamburg absolviert haben, wagen sich vier Herren unter dem Namen Bambi Kino daran, dieses erste Happening nachzuempfinden. Damals schrieb man den 17. August 1960, und in Deutschland hatte man so etwas noch nie erlebt. Der Beat stand vor dem Durchbruch und die Beatles vor ihrer großen Karriere. Im Jahr 2010 formierte sich eine Supergroup um Ira Elliot (Drummer von Nada Surf), Erik Paparazzi (Bassist von Cat Power), Doug Gillard (Gitarrist von Guided By Voices) und Mark Rozzo (Gitarrist und Sänger von Maplewood) mit dem scheinbar merkwürdigen Namen Bambi Kino, um genau die Songs zu spielen, welche die Beatles bei ihrem ersten Auftritt in Hamburg hinlegten. Der Bandname stammt - wie die Kenner wissen - vom Aufenthaltsort der Beatles zu jener Zeit.

Das Gefühl und die Harmonien, die Bambi Kino transportieren, lassen dann etwas kalt. Die Idee ist spannend, die Zeit dafür reif, aber das Ganze hat sich in einer einzigen Idee erschöpft. Die Umsetzung ist nur mittelmäßig gelungen. Das Album trottet vor sich hin. Es eröffnet mit der Leiber/Stoller/Barrett-Produktion "Some other guy" und macht einen leicht gelangweilten Eindruck. Da kann die Nummer von Chuck Berry, "I'm talking about you", schon mehr. Da ist zwar nicht viel von Beat zu spüren, sondern vielmehr der Rock'n' Roll der ausgehenden 1950er-Jahre, aber die Gitarren und der einfache Rhythmus lassen einen da schon eher tanzen. Und so geht das weiter: alte schöne Songs in einer schönen neuen Welt erneut aufgenommen. Stücke wie "Crying waiting hoping" von Buddy Holly hört man gerne, hat man aber schon in besseren Versionen gehört. Man höre sich etwa die Rolling-Stone-Session-Version von Cat Power an.

Dieses Sammelsurium an zwölf Rock'n' Roll- und R&B-Evergreens, das in mehreren Livesessions entstand, deutet zwar an, warum diese Stücke so wertvoll sind. Doch wie heute allseits bekannt ist, hätten die Beatles keine musikalische Revolution ausgelöst und keinen neuen Musikstil erschaffen, wäre es bei diesen Coverversionen im Jahr 1960 geblieben. Erst zwei Jahre später mit der Single "Love me do" und dem folgenden Rauswurf von Pete Best als Drummer gelang der Durchbruch der Fab Four. Und so verhält es sich mit diesen Coverversionen von Coverversionen: Einen großen Mehrwert haben sie nicht, sind aber durchaus ordentlich umgesetzt und haben sicherlich viel Freude beim Einspielen bereitet. Aber jetzt bitte wieder den Originalaufnahmen zuwenden!

(Carsten Rehbein)

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Highlights

  • I'm talking about you
  • Crying waiting hoping

Tracklist

  1. Some other guy
  2. Besame mucho
  3. I'm talking about you
  4. Wild cat
  5. Soldier of love
  6. Lend me your comb
  7. Crying waiting hoping
  8. Shakin' all over
  9. Ramrod
  10. A shot of rhythm 'n blues
  11. To know her is to love her
  12. Clarabella

Gesamtspielzeit: 27:16 min.

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