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Neon Indian - Psychic chasms

Neon Indian- Psychic chasms

Static Tongues / Rough Trade
VÖ: 26.11.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Quietsche-Entchen

Wie würden Quietsche-Entchen klingen, könnten sie psychedelische Musik machen? Eine Frage, die die Chillwave-Miterfinder Neon Indian wohl ziemlich beschäftigt hat, schließlich wirkt ihr Debüt-Album "Psychic chasms" wie ein Exposé, das sich ebenjenem Thema annähert. Spaß beiseite: Die Blogosphäre liegt den fünf jungen Herren seit über einem Jahr zu Füßen, ihr erstes Album wurde mit positiven Kritiken ausgezeichnet und erscheint nach über einem Jahr Wartezeit nun auch im verschneiten Deutschland. Man möchte seufzend konstatieren: Besser spät als niemalsnie, denn auch hierzulande sollten die zwölf Tracks mit Leichtigkeit Schneemänner in Pfützen verwandeln.

Die Songs klingen frisch und juvenil, bauen Legosteinwelten, reißen sie nieder und passen damit eigentlich so gar nicht in die dunkle Jahreszeit. Alles auf "Psychic chasms" ist grell und bunt und leuchtend, selbst die herrlich verspulte Drogenfantasie "Should have taken acid with you" steht knietief, aber keineswegs hüftsteif im bunten Kinderwelt-Ballbecken und zelebriert den verklärten Blick auf durchzechte Nächte. "Deadbeat summer" erinnert an die Glanzzeiten von Daft Punk, kommt aber komplett ohne Robo-Kostüme und blaue Manga-Männchen aus. Ein sommerliches Szenario im klirrend-kalten Winter, ein tongewordenes Polaroid des letzten Strandurlaubs. Und zu einem Stück wie "6669 (I don't know if you know)" muss man förmlich die Landstraßen Südfrankreichs unsicher machen.

Das spacige "Mind, drips" gefällt sich in zurückgelehnter Pose, während der darauffolgende Titeltrack Beine verknotet und Flächenbrände legt. Neon Indian veröffentlichen mit "Psychic chasms" ein rauschhaftes, stark euphorisierendes Debüt-Album, das sich flirrend und surrend, pumpend und fließend gibt und dabei wie aus einem Guss wirkt. Die Zahl der Nachahmer spricht Bände: Die Band um Mastermind Alan Palomo gehört zur Speerspitze dieser neuen, eklatant popverliebten elektronischen Musik, die nicht stumpf vor sich hin holzt, sondern mit feinem Gespür Flächen erzeugt und Wackelkontakte installiert. Neon Indian sind die Schüssel Fruit Loops, die man sich frühmorgens gönnen sollte. Für den guten Start in den Tag.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Deadbeat summer
  • 6669 (I don't know if you know)
  • Should have taken acid with you

Tracklist

  1. (AM)
  2. Deadbeat summer
  3. Laughing gas
  4. Terminally chill
  5. (If I knew, I'd tell you)
  6. 6669 (I don't know if you know)
  7. Should have taken acid with you
  8. Mind, drips
  9. Psychic chasms
  10. Local joke
  11. Ephemeral artery
  12. 7000 (Reprise)

Gesamtspielzeit: 30:36 min.

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