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Per Anders - Per Anders

Per Anders- Per Anders

Supermodern
VÖ: 09.11.2010

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Gleich und Gleich

Per Anders sei ein Waldschrat, heißt es. Ein Einsiedler mit Rauschebart, immer etwas merkwürdig drauf, aber im Grunde ein Netter. Sagt Judith Holofernes, Frontfrau von Wir Sind Helden, die die Info-Lektüre der Plattenfirma verfasst hat. Dass Per Anders eigentlich zwei Personen sind, verschweigt sie mit einem Augenzwinkern. Dass einer dieser zwei Personen Pola Roy, Drummer der Helden und Holofernes' Ehemann ist, kann man sich fast schon denken. Der andere ist Jörg Holdinghausen, Bassist von Tele und offensichtlich ein guter Freund des heldenhaften Duos.

Die beiden Männer haben sich also zusammengeschlossen und ein englischsprachiges und gar nicht lustiges Folkalbum aufgenommen, das mit ihren beiden Hauptbands so gar nichts gemein hat. Und ja, da darf gleich der Opener "Stay there" so unpassend wie möglich für einen Albumeinstieg sein, Per Anders soll nicht nur anders im Namen sein, sondern auch im musikalischen Bereich. Deswegen klingt "Stay there" auch nach Abgeschiedenheit, Einsamkeit, nach alter und unbewohnter Berghütte mitten im Schnee. Das geht schon durch. Und auch das schwermütige "Twilight" schafft mehr Zufriedenheit als Stirnrunzeln, auch wenn es zu anfangs irritieren mag, dass Holofernes selbst plötzlich durch die sanften Gitarrenklänge zu hören ist.

Im Verlauf des Albums wird jedoch schnell klar: Es soll nicht ihr einziger Gastauftritt bleiben. So packt sie auch "Better to leave" hilfsbereit unter die Arme und unterstützt ihn durch die doch leider drohende Monotonie, die nicht allein vom scheinbar immer gleichen Gitarrenzupfen herrührt. Ein Album wie dieses, das eben so offensichtlich anders und überraschend für seine Hörer sein soll, braucht eben ein paar klug gesetzte Lichtblicke, um es dafür zu bewahren, schlicht gleichgültig zu werden. Mit solchen Lichtblicken dienen Per Anders zum Ende hin sogar in doppelter Ausführung.

Das schon irgendwie schmusige "Sun son" featuret natürlich wieder die Dame des Hauses, während es nach einer zwar durchaus angenehmen, aber zunächst ebenso gleichbleibenden Melodie endlich einen Aufschwung im Spannungsbogen erhält. Die Klaviertöne zum Schluss wirken fehl am Platz, sollen aber vielleicht genau dies sein. Das abschließende "Last winter", passend zur besungenen Jahreszeit, frostet während des Vortrags schon leicht an, obgleich es gerade die Schwere des Songs ist, der ihn zugleich wieder tauen lässt. Und damit wäre das Gleichnis des Andersseins bei Per Anders doch quasi perfekt.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Twilight
  • Better to leave
  • Sun son
  • Last winter

Tracklist

  1. Stay there
  2. Seven seas
  3. Timewheel
  4. Twilight
  5. Way down
  6. Hold me
  7. Missing a country
  8. Better to leave
  9. Sun son
  10. Last winter

Gesamtspielzeit: 42:01 min.

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