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Gangrene - Gutter water

Gangrene- Gutter water

Decon / Groove Attack
VÖ: 26.11.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die mit dem Blubb

Jedes Fass ist irgendwann einmal voll. Übergroße Egos, verkümmerte Wortspiele und aufgeblasene Attitüden wurden gestapelt und mehrten sich unweigerlich - die Türe jedoch leise zugeschoben und aus dem Gedächtnis gestrichen. War doch logisch, dass es dann den Bach runtergeht. Blubb Blubb. "Gutter water" gibt mit seinem Namen jedoch nicht die gewünschte Richtung vor, sondern sprengt dem Fass mal eben den Boden aus und macht doch so ziemlich alles anders. Sprudelnde Beats und eine Reihe richtig dicker Features sorgen bei Gangrene für den breiten Flow. Hinter dem Projekt verstecken sich The Alchemist, der sonst den Live-DJ für Slim Shady und den Beatschieber für die Szene gibt, und Oh No, Rapper, Produzent und nebenbei noch kleiner Bruder von Madlib. Über drei Jahre wurden Mails ausgetauscht und Honig um den Bart geschmiert. Knietief schmissen sich beide dann in die schmutzigen Breaks und Wortverdrehereien, um "Gutter water" aus dem Matsch zu stampfen.

Produktionstechnisch bumst die Platte mal so ziemlich alles an die Wand, was sich sonst so "tight" schimpft. Die Scratches liegen über den richtigen Ecken, die Beats sind nie glatt, sondern schlagen ihre Wellen bis ins Gestöhne von "Ransom". Dazwischen finden sich allerlei Samples, die das Grüne vom Cookie quatschen wie in "Take drugs", das mit breitem Grinsen die Atmosphäre klatscht. Später gerät selbst der Äther ins Schwanken, wenn Evidence und Fashawn "Wassup wassup" frühstücken. Der Flow von "Gutter water" ist ekelig zäh und bleibt dann doch im Ohr hängen. "All bad" stolpert über sein Sample, das der Rhythmus dann gleich verdreht. Oh No und The Alchemist legen einen guten Job hin, doch so richtig neben der Spur läuft die ganze Nummer, wenn die Features über den Sound rudern. Raekwon und Planet Asia geben ihren Tracks erst den kompletten Charme und auch Guilty Simpson gehört perfekt in den "Brass knuckle rap", der komplett auf Brass verzichtet und stattdessen die dicke Bassline rauspopelt.

Dass "Gutter water" zu einem weiteren kleinen Highlight des Indie-Rap dieses Jahres wird, war anhand der Gästeliste schon ausgemacht, doch es begeistern eben nicht nur die Namen, sondern auch die Arbeit an den Reglern und der Flow, wieder und wieder: der Flow. Nur am Stück flasht "Gutter water" so richtig, lässt die krummen Brüche und Rhymes zum Vorschein kommen. In "Not leaving" zickt ein Klavier vor dem Beat und will so gar nicht gehen. Das, was andere durch den Abfluss jagen, ist bei Gangrene pures Feuerwasser. Langsam kokelt "Breathing down yo neck" und gräbt tief in der Samplekiste. Schützenhilfe gibt es bei manchen Tracks noch von DJ Romes, der aus dem Stones-Throw-Stall stammt. Gangrene kehren vor ihrer eigenen Tür und wirbeln dabei allerlei auf. Wo bei anderen sich der Staub stapelt, bürsten Oh No und The Alchemist Gold. Klar, feiern sich die beiden selbst ab. Trotzdem steckt der Karren auf "Gutter water" voll im Dreck. Parkhilfe braucht es dafür aber nicht. Er gehört genau da hin.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Gutter water (feat. Raekwon)
  • Take drugs
  • All bad (Cuts by DJ Romes)

Tracklist

  1. Intro
  2. Boss shit (Cuts by DJ Romes)
  3. Not high enough
  4. Gutter water (feat. Raekwon)
  5. Get into some gangster shit (feat. Planet Asia)
  6. Take drugs
  7. Chain swinging (Cuts by DJ Romes)
  8. Wassup wassup (feat. Fashawn and Evidence)
  9. All bad (Cuts by DJ Romes)
  10. Breathing down yo neck (feat. MED)
  11. From another orbit (feat. Roc C)
  12. Ransom
  13. Standing in the shadows
  14. Brass knuckle rap (feat. Guilty Simpson)
  15. Not leaving (feat. Big Twins)

Gesamtspielzeit: 48:56 min.

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