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Beat! Beat! Beat! - Lightmares

Beat! Beat! Beat!- Lightmares

Richard Mohlmann / Universal
VÖ: 22.10.2010

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Verschwendet Eure Jugend

Der deutschen Provinz steht das Wasser bis zum Hals. In verödeten Kleinstädten mit einsamen Zigarettenautomaten und verlassenen Bahnhöfen drücken sich die Alten herum und klagen ihr Leid von Demenz und Armut. Die Jugend flüchtet und träumt in großen Städten von Geld, Freiheit und Kultur. Die Buben von Beat! Beat! Beat!, die ihrer Heimat Viersen noch die Stange halten wie damals die Kilians ihrem Nest Dinslaken, erzählen in Interviews von ihrer Auflehnung gegen das Versumpfen in der Dörflichkeit und ihrer Trotzhaltung gegen das Versauern. Doch eigentlich wollen sie sagen: "Da habt Ihr unsere Musik. Und jetzt holt uns hier raus!"

Diese sehnsüchtige Klage transportiert jede einzelne Note des Quartetts. In den Songs liegt eine Kälte, die den Sound unnahbar macht. Joshua Gottmanns singt vom Weltraum, von der Ferne und der Unendlichkeit. Seine Stimme, die irgendetwas zwischen Langeweile und Arroganz sein will, klingt ähnlich weit entfernt und verpasst es dabei, wirklich präsent zu sein. Das soll cool und abgeklärt klingen, unverbindlich und unnahbar. In Wirklichkeit wirkt es aber reizlos. Und mit dieser Aufgesetztheit steht sich die Band leider selbst im Weg. "Lightmares" hat mit dem Schlussstück "Lightheavy rapture" genau einen Song, den man wirklich ernst nehmen kann. Was für ein passender, trauriger Titel.

Die anderen guten Momente der Platte sind leider schnell aufgezählt: "Stars", der Titelsong der Debüt-EP, lässt sich viel Zeit, wirkt beinahe körperlos. Wenn die Gitarre entflieht und Gottmanns seiner Stimme ins Nirgendwo folgt, wähnt man sich am Ziel: Beat! Beat! Beat! können durchaus berauschen. Leider folgt mit dem Strokes-Quatsch "Short to bide" ein Statement für Einfallslosigkeit und Leere - der Tiefpunkt des Albums. Hits wie das knackige, leuchtende "Fireworks" oder das groovende "We are waves" sind da glücklicherweise von anderem Kaliber.

Doch das sind lediglich Ausreißer auf einem Album, das ansonsten wie der Soundtrack junger Erwachsener klingt, für die alles unverbindlich ist und die sich irgendwo in ihrer Adoleszenz verfangen haben. "Lightmares" hört sich oft fad an und läuft sich schnell tot - und doch kann und will man den vier jungen, charmanten Männern daraus keinen Strick drehen. Jugendliche Freimütigkeit und Unsicherheit klingen eben nicht immer aufregend, sondern manchmal auch harmlos. Beat! Beat! Beat! hätten zunächst ein paar andere Fragen klären und erst dann diese konventionelle, eher langweilige Indie-Pop-Platte aufnehmen sollen. Nächstes Album, nächste Chance.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Stars
  • Lightheavy rapture

Tracklist

  1. Hard to cherish
  2. We are waves
  3. Graveyard
  4. You're designer
  5. Stars
  6. Too short to bide
  7. Bravery
  8. Fireworks
  9. I see it glisten
  10. Lightheavy rapture

Gesamtspielzeit: 41:08 min.

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