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Bon Homme - Bon Homme

Bon Homme- Bon Homme

Fake Diamond / RAR / Motor / Rough Trade
VÖ: 15.10.2010

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Der Freeway des DJ

DJ wollte er werden. Um Abstand zu gewinnen und sich Abwechslung zu verschaffen vom Wirken seiner Hauptband WhoMadeWho. Etwas anderes sollte es sein, als ständig nur Bass und Kopfstimme. Hat aber leider nicht geklappt. Zu intensiv ist Tomas Høffdings Beziehung zur Musik, um wöchentlich einen Siebeneinhalbtonner an Tracks lediglich nach smoothen Übergängen, passenden BPM und multitaskingfähigen Vocals abzuhorchen. Also entschied er sich für den vergleichsweise drögen Mittelweg des Soloprojekts. DJ-Set versus Tracklist. Ob das gutgehen kann?

Jedoch: Als Bon Homme macht Høffding durchaus was draus. Die leicht krautenden Melodiekaskaden, die die schneidenden Beats von "Ray Ban" oder den Funk von "Mother" periodisch aufplatzen lassen, ergeben eine Art Zeitlupenfeuerwerk, in dem House-Keyboards wie analoge Painoschleifen, Synthie-Schlieren wie Raumschifftüren und Bluesgitarren wie aseptische Roboterfliegen klingen. Høffding behält dazu in Stimme und Arrangements die Dandypose des Covers bei. Er singt unterkühlt und distanziert, selbst wenn er bei "Mother" und "Could be your daughter" sein altbekanntes Falsett anwirft. Das große Plus und der größte Unterschied zu seiner Hauptband sind dabei neben der wesentlich elektronischeren Ausrichtung der lichte Sound, dessen sich die Kompositionen bedienen. Selbst das Vocoder-Duett, das Høffding zur Mitte von "Surround surrender" anstimmt, wirkt in diesem Setting nicht etwa aufgesetzt, sondern hat Platz genug, um sich mitten in die Produktion zu haken - bevor die Melodie mit dem folgenden "The key is in my fist" in einen seichten Rave umkippt, der all die fordernden Frequenzen auf dieselbe Nulllinie bringt.

Damit kommt zum ersten Mal so etwas wie recht gewollte, aber nicht entschieden zu Ende gedachte Clubstimmung auf. Ein Problem, das "Bon Homme" keineswegs beständig begleitet, aber doch ab und zu aus dem Gleichgewicht bringt. Während "Heaviest flower of Europe" mit sphärischen Orgeltönen, ein paar unterdrückten Bässen und einem irgendwann aufziehenden, dann aber doch nur angedeuteten Beat zu Høffdings Stimme rein gar nichts falsch macht, macht das durch Keyboard- und Bassfrequenzen stolpernde, instrumentale "Static" lediglich seinem Namen alle Ehre. Der Beweis, dass diese Musik auch ohne die Stimme ihres Schöpfers funktioniert, geht für den verhinderten DJ hier nicht eben auf. "Bon Homme" versammelt aber dennoch genug Befreiungsschläge, um die Abwechslung vom Alltag auch beim Hörer ankommen zu lassen. Würde Høffding seine Musik durchgängig spielen und nicht ab und zu schlicht auflegen wollen, wäre "Bon Homme" ein Song-Set, das ganz von alleine funktioniert.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Ray Ban
  • Mother
  • Could by your daughter

Tracklist

  1. Ray Ban
  2. The battery inside your arm
  3. Mother
  4. Surround surrender
  5. The key is in my fist
  6. Heaviest flower of Europe
  7. Cards of love
  8. Static
  9. Needle
  10. Could be your daughter

Gesamtspielzeit: 43:23 min.

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