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The Script - Science & faith

The Script- Science & faith

RCA / Sony
VÖ: 24.09.2010

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wie im Flug

Man ist ja froh über jeden Menschen, der einen klaren Gedanken fassen kann. In Deutschland wie in Irland. Ein abschreckendes Gegenbeispiel ist Ryan-Air-Chef Michael O'Leary: Seine Ideen verlieren auf dem Weg vom Kleinhirn zum Sprachzentrum zwar nicht an Originalität, aber an Substanz. So wurde etwa der Gedanke, Stehplätze in den hintersten Reihen der Flugzeuge einzuführen, um mehr Passagiere befördern zu können, nicht weiter verfolgt. Auch der Vorschlag, Toilettengebühren zu erheben, scheiterte genauso an seiner Realitätsferne wie die Anregung, Co-Piloten abzuschaffen und im Notfall dem Kabinenpersonal statt Servierwagen einen Steuerknüppel in die Hand zu drücken. O'Learys Landsmann Danny O'Donoghue bleibt da schon eher mit beiden Beinen auf der Erde.

Der Frontmann von The Script hat die Situation seiner Band nach dem erfolgreichen Debütalbum zutreffend analysiert - und die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Ihre wohlige, poppige Rockmusik erliegt nicht den Verlockungen der Großspurigkeit und verbarrikadiert sich stattdessen hinter solider Bodenständigkeit. Ob O'Donoghue tatsächlich Wirtschaftskrisen-geplagte Menschen zügelten, sei dahingestellt, jedenfalls subsumierte er die Arbeiten an "Science & faith" wie folgt: "Wir behandeln komplexe Emotionen mit simpelsten Mitteln." Diese komplexen Emotionen kreisen thematisch um jene Krisenzeit, vor allen Dingen aber um zwischenmenschliches Gefühlschaos, schwer nachvollziehbare und schmerzhafte Trennungen bis hin zu Alltagsgepflogenheiten als symbolischem Liebesbeweis.

Oberflächlich betrachtet sind das natürlich keine komplizierten, sondern äußerst klare Verhältnisse. In Songs wie "Nothing" klebt der Verlassene eben betrunken in einem Gespräch mit der Verflossenen am Telefon - und das zeigt, dass auch hinter einer eindeutigen Aussage eine Aneinanderreihung von Folgereaktionen hängt oder zumindest hängen kann. Insofern ist das mit der Komplexität nicht ganz von der Hand zu weisen. Sonst aber hangeln sich The Script durch schematische Poprocknummern, die in der Regel Klavierbegleitung und maßvolle Streicher aufweisen und stets auf der Suche nach dem großen, einnehmenden Refrain sind. Diese simplen Mittel verpuffen in Songs wie "Nothing", "Exit wounds" oder "If you ever come back", zünden aber in vielen Fällen zumindest im Refrain. Etwa bei "Long gone and moved on" und dem Opener "You won't feel a thing". Selbst zwischen dem gerappten Part von Mark Sheehan in "This=love" oder dem HipHop-Rhythmus in "Walk away" thront immer noch eine Melodie. Und The Script ziehen das so penetrant schmissig durch, dass man sie fast O'Leary vorstellen möchte. Vielleicht kann der ja etwas von ihnen lernen.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Dead man walking
  • This=love

Tracklist

  1. You won't feel a thing
  2. For the first time
  3. Nothing
  4. Science & faith
  5. If you ever come back
  6. Long gone and moved on
  7. Dead man walking
  8. This = love
  9. Walk away
  10. Exit wounds

Gesamtspielzeit: 42:00 min.

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