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Katy Perry - Teenage dream

Katy Perry- Teenage dream

Capitol / EMI
VÖ: 27.08.2010

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Feucht und klebrig

"Vorsicht, Zucker und nackte Frauen!", schreit das Cover. "Super, steh' ich drauf!", denkt der Rezensent und drückt in freudiger Erwartung den Play-Knopf. Zwei Jahre nach "One of the boys" muss Katy Perry zeigen, was sie kann. Die Latte (darauf kommen wir noch zurück) hat sie schließlich selbst ziemlich hochgelegt. Man kann "I kissed a girl", "Hot n cold" oder "Ur so gay" bestimmt vorwerfen, die Texte seien dämlich, die Effekthascherei plump und überhaupt sei das alles seicht wie die Pfütze, die sich unterhalb des Kinns all der sabbernden Jungs bildet. Aber ins Ohr ging der Kram trotzdem.

Auf "Teenage dream" gibt es auf den ersten Blick von allem mehr. Das Video zur ersten Single "California gurls" ist optischer Overkill. Katy auf Wolken gebettet, so wie sie der Herrgott geschaffen hat. Katy im Süßigkeiten-Wunderland, auf das Willy Wonka neidisch wäre. Und Katy zwischen den extremsten Auswüchsen aller bekannten und unbekannten Farbspektren des Universums. Dem Song selbst fehlen ein wenig die Hummeln im Hintern, was auch, aber nicht nur an der lahmen Gastperformance von Snoop Dogg liegt und sich auf Albumlänge zum Problem entwickelt.

Dass der Funke nicht überspringt, liegt eher an der klinisch reinen Produktion, die dem aktuellen Trend zur Elektroisierung der Popmusik Rechnung trägt. Zur Häl-fte singt Ka-ty m-al-so ab-ge-hackt wie ein Ro-bot-er, da-mit die Stro-phe auf den Beat passt. Die Musik dazu klingt kalt, distanziert und irgendwie blutleer. "California gurls" ist wegen der catchy Melodie trotzdem ein ganz anständiger Sommerhit. Die andere Hälfte der Spielzeit verbringt Katy damit, absurd unartige Dinge ins Mikrofon zu stöhnen, die weit übers Mädchen-Küssen hinausgehen. Womit wir wieder bei der Latte wären. "Peacock" ist natürlich kein züchtiger Song über einen hübschen Pfau. Zeilen wie "Are you brave enough to let me see your peacock / Don't be a chicken boy, stop acting like a bi-atch" lassen wenig Raum für Interpretation und sind eher leidlich witzig. Da wir schon in der Tierwelt sind: "You make me feel like I'm losing my virginity / The first time, every time when you're touching me", heißt es in "Hummingbird heartbeat" kurz vor dem offensichtlichen Höhepunkt: "Spread my wings and make me fly / The taste of your honey is so sweet". Zucker und nackte Frauen! Sogar das Booklet riecht süß. Es wurde nämlich mit einer Art Zuckerwatte-Duft einparfümiert. Kein Scherz.

Trotz der regelmäßigen Orgasmen macht sich aber schnell Ernüchterung breit. Die meisten Songs pluckern in leidlichem Midtempo aus dem Boxen. Katys Stimme klingt hohl, hallig und abwesend, noch so eine Folge des Elektrowahns. Mit Synthies, Drumcomputern und allerlei Effekten sind früher mal die besten Popsongs entstanden. Auf "Teenage dream" klappt das nicht - auch nicht mit viel Zucker und einer nackten Katy Perry.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • California gurls feat. Snoop Dogg
  • Hummingbird heartbeat

Tracklist

  1. Teenage dream
  2. Last friday night (T.G.I.F.)
  3. California gurls feat. Snoop Dogg
  4. Firework
  5. Peacock
  6. Circle the drain
  7. The one that got away
  8. E.T.
  9. Who am I living for?
  10. Pearl
  11. Hummingbird heartbeat
  12. Not like the movies

Gesamtspielzeit: 46:52 min.

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