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Pin Me Down - Pin Me Down

Pin Me Down- Pin Me Down

Animalized / Rough Trade
VÖ: 20.08.2010

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Liebe Lieder

Es hätte auch einfach eine entzückende Liebesgeschichte sein können. Sängerin, leidlich erfolgreich und noch weniger bekannt, trifft Gitarristen, der wiederum auf dem direkten Weg in den Musik-Olymp unterwegs ist und vermutlich nur die Arme ausstrecken müsste, um von diversen Schönheiten umgarnt zu werden. Reden, küssen, Happy End – alles gut. Da aber nicht Rosamunde Pilcher Initiatorin der Begegnung war, sondern das reale Leben meinte, Milena Mépris und Russell Lissack aufeinander zusteuern zu lassen, entwickelte sich (vermutlich) keine Liebesbeziehung, sondern ein musikalisches Duett, das jetzt in Longplayer-Veröffentlichung Handfestes hervorgebracht hat.

Pin Me Down nennen sich die zwei, schlicht selbstbetitelt ist das Debüt – ob mehr aus dieser Begegnung zwischen Sängerin und Bloc-Party-Gitarrist wird, muss sich zeigen, lässt die Scheibe doch zu viele Chancen ungenutzt, um auf viel mehr zu hoffen. Dabei starten Lissack und Mépris, die früher eine Band namens Black Moustache unterhielt und am Tag des ersten Treffens als Support der großen Bloc Party fungierte, gleich mal schwungvoll los. "Cryptic" hat allemal das Zeug, auf der Tanzfläche und als Single einzuschlagen; ein treibender Beat, stimmige Vocals und die Andeutung, dass Lissack hier ein gewichtiges Wort mitgeredet hat, mischen sich zu einer erfrischenden Nummer.

Leider – und das ist angesichts des Potenzials, das durch einzelne Stücke blinzelt, doppelt tragisch – fällt die Begeisterungskurve im weiteren Verlauf der knapp weniger als 40 Minuten stetig ab. Lissacks Gitarre drängelt sich immer mal wieder durch die oft uninspirierten Songs und poliert einzelne Lackschäden zumindest ausreichend auf; die Gesamtheit der elf Songs aber vermag einfach nicht zu faszinieren. Oben erwähntes Potenzial indes verhindert zumindest, dass Pin Me Down ein schlechtes Album aufgenommen haben – ein nettes Stück Nebenbeimusik ist es allemal. Der Anspruch eines Russell Lissack aber kann genau das nun nicht sein.

Soll es also ein einmaliges Intermezzo bleiben? Neben der Hoffnung, dass sowohl Kele, dessen Soloalbum "The boxer" eine ganz andere und vielschichtigere Qualität aufzuweisen hat, als auch Lissack sich auf ihre Stärken besinnen und vielleicht doch noch ein ganz großes Werk als Bloc Party in die Welt bringen, ist es allemal eine verlockende Aussicht, Pin Me Down der Schwächen zu berauben und sie echte Songs einspielen zu lassen. Zur Not verlieben sie sich aber einfach; ob das dann zu Rosemunde Pilcher oder doch zu großen musikalischen Momenten führt, bleibt vorerst unbeantwortet.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • Cryptic
  • Ticking
  • Curious

Tracklist

  1. Cryptic
  2. Treasure hunter
  3. Boy who cried wolf
  4. Ticking
  5. Oh my goddess
  6. Pretty in pink
  7. Curious
  8. Time crisis
  9. Meet the selkirks
  10. Everything is sacred
  11. Fightsong

Gesamtspielzeit: 39:15 min.

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  • Pin Me Down (4 Beiträge / Letzter am 15.05.2010 - 01:46 Uhr)