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Omega Massif - Geisterstadt / Kalt

Omega Massif- Geisterstadt / Kalt

Denovali / Cargo
VÖ: 30.07.2010

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Eine kleine Gutenachtmusik

Wenn an den Polarkappen das Eis schmilzt und auf Grönland die Gänseblümchen blühen, wenn Saharasand über das Mittelmeer bis in deutsche Kleinstädte geweht wird und in Holland die Deiche mal wieder aufgestockt werden müssen, dann wissen wir: Es ist Klimawandel. Oder besser: Wir sind Klimawandel. Ob sich die ständig bedrohlicher werdenden Untergangsszenarien der Meteorologen und Ökovorkämpfer bewahrheiten, werden die kommenden Jahrzehnte zeigen. Es kann aber auf jeden Fall nicht schaden, schon mal die kleine Gutenachtmusik für Mutter Erde im Haus zu haben, wenn das Jüngste Gericht in Form von Al Gore und seinen steil nach oben steigenden Graphen vor der Tür steht. Gut, dass in Franken vorgesorgt wurde.

Dort kommen nämlich Omega Massif her, auch wenn die vier Jungs sich nicht so anhören, denn ihr oft doomiger Weltuntergangs-Postrock muss sich nicht hinter den Großen des Genres verstecken. Die Tour de force durch die "Geisterstadt" und die beigelegte EP "Kalt" bietet nur anfangs eine unspektakuläre Mischung aus laut und leise, Melodie und Gitarrenwand: "In der Mine" schleppt sich mit vertrauter Langsamkeit aus den Boxen und geht dann in ein abgedämpftes Metalriff über. So weit, so bekannt. Doch dann schalten Omega Massif in den Leerlauf und lassen den Song einfach den Berg hinab rollen. Die perkussiven Gitarren stapeln sich, eine kreischende Oberstimme kommt hinzu, und alles fügt sich wie von selbst zu einem Klangpanorama zusammen, das stark an "At the soundless dawn" von Red Sparowes erinnert.

Im Unterschied zu den Kaliforniern lassen Omega Massif ihre Songs aber nicht nur fließen, sondern schicken sie auch durch den einen oder anderen Katarakt. Mancher Laut-Leise-Wechsel klingt durch den dichten, direkten Sound beim ersten Hören arg abrupt, aber nie unpassend. "Nebelwand" arbeitet sich zunächst durch undurchsichtige Schwaden und schlägt dann Haken von Ambient zu Metal und gleich wieder zurück. In "Unter Null" schwellen Gitarren, Bass und Schlagzeug manchmal zu einem regelrechten Orchester an, drücken und zerren gleichzeitig an den eisig heulenden Harmonien, während sich die Melodie dazwischen immer wieder an die Oberfläche kämpft, um nicht komplett verschluckt zu werden. Noch ist Grönland gefroren und Holland liegt über dem Meeresspiegel, aber wenn wir uns vor den Fluten irgendwann einmal auf die Berge des Wahnsinns retten müssen, haben wir immerhin die passende Marschmusik dabei.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Geisterstadt
  • Unter Null

Tracklist

  • CD 1
    1. In der Mine
    2. Geisterstadt
    3. Nebelwand
    4. Unter Null
    5. Arcanum
    6. Exodus
  • CD 2
    1. Unter Null
    2. Murgang
    3. Eiswüste
    4. Schacht

Gesamtspielzeit: 89:14 min.

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